Französischer Pharmamulti Sanofi stoppt Entwicklung seines mRNA-Impfstoffs gegen COVID-19

Sanofi, eines der größten Pharmaunternehmen der Welt, will seinen mRNA-Impfstoff gegen COVID-19 nicht mehr auf den Markt bringen – obwohl der Impfstoff schon zwei Testphasen durchlaufen hat. Stattdessen setze man auf einen proteinbasierten Impfstoff.

Der französische Pharmamulti Sanofi, mit einem Umsatz von 36,04 Milliarden Euro im Jahr 2020 und weltweit mehr als 100.000 Beschäftigten eines der weltweit größten Pharmaunternehmen, will seinen mRNA-Impfstoff nicht fertig entwickeln. Das erklärte das Unternehmen am 28. September. Damit durchläuft der mRNA-Impfstoff nicht mehr die Phase-3-Studie für die Zulassung. Und das trotz positiver Zwischenergebnisse der Phase-1- und Phase-2-Studien für den Impfstoff. Als Grund gab Sanofi an, dass der mRNA-Impfstoff zu spät käme, um den Markt zu erreichen. Es gäbe keinen Bedarf für einen weiteren mRNA-Impfstoff im öffentlichen Gesundheitswesen.

Stattdessen konzentriert sich der Multi nun auf einen proteinbasierten Impfstoff, der zusammen mit dem britischen Pharmakonzern GSK entwickelt wird. Die Ergebnisse der Phase 3 für diesen Impfstoff werden noch vor Ende 2021 erwartet. Sanofi erklärte, dass es die Forschung im Bereich der mRNA-Impfstoffe trotzdem fortsetzen werde. Erste Daten aus der Studie zur mRNA-Technologie hätten gezeigt, dass eine Serokonversion, also die Antikörperproduktion, bei 91 Prozent bis 100 Prozent der Teilnehmer zwei Wochen nach der zweiten Injektion vorliege.

Sanofi hatte seit März 2020 mit dem US-amerikanischen Unternehmen Translate Bio an einem mRNA-Impfstoff gearbeitet und dieses sogar Anfang August für rund 2,7 Milliarden Euro gekauft. Sanofi-CEO Thomas Triomphe sagte gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP:

"Es geht jedoch nicht darum, neue COVID-19-mRNA-Impfstoffe zu entwickeln, sondern darum, Frankreich und Europa mit einem Arsenal an mRNA-Impfstoffen für eine künftige Pandemie und neue Krankheiten auszustatten."

Das Ziel von Sanofi sei es, mit der mRNA-Technologie auch Impfstoffe gegen andere Viren zu entwickeln – ohne Nebenwirkungen und mit weniger Einschränkungen hinsichtlich der Lagertemperatur. Das Unternehmen hatte bereits erste Versuche für einen monovalenten Impfstoff – mit einem einzigen Virusstamm – gegen die saisonale Grippe gestartet. Am 28. September teilte Sanofi mit, dass es im nächsten Jahr klinische Versuche mit einem vierwertigen Impfstoff gegen die Grippe durchführen wolle.

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