Die europäischen Gaspreise stiegen am Montag auf über 900 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter, nachdem Berichte über die Entscheidung von Gazprom, keine zusätzlichen Kapazitäten für den Gastransit durch ukrainisches Gebiet zu buchen, bekannt wurden.
Der Preis für Oktober-Futures für Erdgas an der Londoner ICE-Börse sprang auf 908 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter, nachdem er am Freitag erst unter 800 US-Dollar gefallen war.
Der Preisanstieg folgt auf die Entscheidung des russischen Energieriesen Gazprom, für Oktober keine zusätzlichen Kapazitäten für den Transit von Erdgas durch die Ukraine zu buchen. Der ukrainische Gastransportbetreiber hatte bei einer Auktion am Montag Transitkapazitäten in Höhe von 15 Millionen Kubikmetern pro Tag für Oktober angeboten. Laut den Auktionsergebnissen wurden diese jedoch nicht in Anspruch genommen, berichtete die Nachrichtenagentur TASS. Im September hatte Gazprom nur 4,3 Prozent der angebotenen Kapazität gebucht.
Die Rallye auf dem Gasmarkt flaute jedoch im Laufe des Tages ab. Um 12 Uhr MEZ notierte die TTF-Börse in den Niederlanden bei 881 US-Dollar pro 1.000 Kubikmeter.
Diese Veränderung könnte auf die Nachricht zurückzuführen sein, dass Europas wichtigster Gaslieferant, die norwegische Equinor, die lang erwartete Genehmigung zur Steigerung der Gasexporte aus ihren Offshore-Feldern Oseberg und Troll erhalten hat.
Strompreise in Frankreich steigen deutlich
Nachdem die europäischen Erdgaspreise in den vergangenen Wochen Rekordhöhen erreichten, warnte die französische Verbraucherorganisation UFC-Que Choisir vor einem noch nie da gewesenen Anstieg der Strompreise in Frankreich. Auf der Grundlage der offiziellen Methode zur Berechnung des regulierten Stromtarifs schätzt die Organisation, dass die Strompreise in Frankreich Anfang 2022 um zehn Prozent steigen werden.
Daten von Le Parisien zeigen, dass die Kosten für einen mit Strom heizenden Vier-Personen-Haushalt in den vergangenen zehn Jahren bereits um fast 50 Prozent gestiegen sind, von 1.072 Euro im Sommer 2011 auf 1.553 Euro im August 2021. Zusammen mit dem für 2022 prognostizierten Anstieg von zehn Prozent wird dies laut UFC-Que Choisir einen Anstieg der Stromrechnungen um 25 Prozent seit Januar 2019 bedeuten.
Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire teilte vergangene Woche mit, dass seine Regierung mit dem Gedanken spiele, Subventionen anzubieten, um die Auswirkungen der steigenden Gas- und Strompreise für Haushalte mit geringem Einkommen zu minimieren. Der Minister erklärte, dass die Preise in diesem Jahr zwar stetig gestiegen seien, sich aber bis 2022 stabilisieren dürften. Er fügte hinzu, es bestehe kein Risiko einer "systematischen Inflation".
Unterdessen zeigen Statistiken, dass die Gaspreise für Haushalte in Frankreich im September um 8,7 Prozent gestiegen sind, während die Kraftstoffpreise an einigen französischen Tankstellen sogar zwei Euro pro Liter erreichten.
UFC-Que Choisir forderte die französische Regierung auf, die Verbrauchssteuern auf Strom zu senken.
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