Der erste deutsche "Weltraumbahnhof" rückt näher. Am Montag haben in Berlin vier europäische Raketenhersteller Absichtserklärungen für die Zusammenarbeit mit der German Offshore Spaceport Alliance (GOSA) unterzeichnet, zu der Firmen wie das Raumfahrt- und Technologieunternehmen OHB gehören. Sie planen, eine schwimmende Startplattform für kleinere Trägerraketen zu bauen, die kleine Satelliten transportieren können. Von einem Spezialschiff mit Startrampe soll es möglichst bald ins All gehen.
Der nächste Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung des Projekts ist eine Machbarkeitsstudie, die zur Hälfte von der Bundesregierung finanziert wird. Dabei sollen rechtliche und regulatorische Fragen einer Startplattform geklärt werden. Das Ziel der Allianz GOSA ist es, im Jahr 2023 den ersten Start eines "Microlaunchers", so werden die Mini-Raketen genannt, von der Nordsee aus zu realisieren.
Dem Präsidenten des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) Siegfried Russwurm zufolge würden vor allem Start-ups und mittelständische Unternehmen von einem vereinfachten und flexiblen Zugang ins All profitieren. Nach Angaben der Allianz GOSA werden bis zum Jahr 2028 viermal mehr Satelliten ins All gebracht werden als in den vergangenen zehn Jahren. Davon wären 86 Prozent Klein- und Kleinstsatelliten. Ganze Wirtschaftszweige hängen zudem von satellitenbasierten Navigationsanwendungen oder der Satellitenkommunikation ab.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bekräftigte seine Unterstützung für das Projekt mit der Aussage, dass kleinen Satelliten die Zukunft gehöre. Durch Kleinsatelliten könnten zum Beispiel Daten zum Klima- und Umweltschutz sowie zum Katastrophenschutz gewonnen werden. Der Politiker kündigte eine "New-Space-Kleinsatelliten-Initiative" an. Der Begriff "New Space" bezeichnet dabei die zunehmende Kommerzialisierung der Raumfahrt heute.
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