Tschechischer Präsident Zeman nach Afghanistan-Debakel: Legitimation der NATO steht auf dem Spiel

Miloš Zeman hat gegenüber einer Zeitung in Prag von einem "dramatischen Scheitern" des von den USA geführten Militärbündnisses in Afghanistan gesprochen. Dabei habe er den "Krieg gegen den islamistischen Terror" unterstützt. Er fordert, den Terrorismus als Feindbild anzuerkennen.

Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman hat am Dienstag das Scheitern der NATO in Afghanistan zum Anlass genommen, das Bündnis daran zu gemahnen, dass der "internationale Terrorismus" sein Feind ist. Der Zeitung Parlamentní listy gegenüber sprach er von einem "dramatischen Scheitern" des von den USA geführten Militärbündnisses in Afghanistan.

Er erklärte weiter, dass er den Krieg in Afghanistan unterstützt hatte, denn er teile die Mission, den "islamistischen Terror" zu besiegen. Das habe er sowohl gegenüber Donald Trump als auch Joe Biden zum Ausdruck gebracht. Auf Gipfeltreffen der NATO habe er den schnellen Rückzug als Ausdruck von "Feigheit" kritisiert.

Zeman ging auch auf eine Äußerung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron ein, der im November 2020 die NATO aufforderte, ihren Fokus von Russland und China abzuwenden. Der internationale Terrorismus sei der "gemeinsame Feind aller Nationen". Bereits im Juni 2021 hatte der tschechische Präsident davor gewarnt, dass die Taliban Afghanistan erneut zu einem "Zentrum des Terrors" machen könnten. Jetzt sprach Zeman davon, dass nach dem Abzug die Legitimität der NATO auf dem Spiel stehe.

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