Der Russische Fonds für Direktinvestitionen (RDIF), der für den internationalen Vertrieb des Corona-Impfstoffes Sputnik V verantwortlich zeichnet, hat sich am Mittwoch zum laufenden Prozess der Genehmigung des russischen Vakzins durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) geäußert. Der Fonds zeigte sich zuversichtlich und berichtete über positive Stellungnahmen von Experten nach einer Inspektion in Russland.
"Der Prozess der Genehmigung des Impfstoffes Sputnik V kommt in der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) positiv und fachkundig voran."
In der auf Telegram veröffentlichten Erklärung der Organisation hieß es, man habe im Rahmen einer Good-Clinical-Practice-Inspektion den Experten der Europäischen Union (EU) alle Daten über die klinischen Studien von Sputnik V zur Verfügung gestellt. Als Ergebnis dieser Inspektion habe man von der EMA eine positive Bewertung erhalten.
Der RDIF bezeichnete die jüngste Kritik an Sputnik V seitens der Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen als politisch motiviert. Dazu teilte die Organisation mit, dass die Sicherheit und Effizienz des russischen Vakzins in 69 Ländern der Welt bestätigt worden sei. Bei Massenimpfkampagnen in Argentinien, Bahrain, Mexiko, Russland, San Marino, Serbien, Ungarn sowie in den Vereinigten Arabischen Emiraten und auf den Philippinen seien – im Unterschied zu einigen anderen Corona-Vakzinen – keine ernsthaften Nebenwirkungen wie Thrombosen und Myokarditis nachgewiesen worden.
Die Entwickler von Sputnik V riefen die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich im Kampf gegen das Coronavirus und seine Varianten zu vereinigen. Dabei wurde betont, dass man mit anderen Herstellern gerade dabei sei, Impfcocktails zu testen, um die Wirksamkeit der Vakzine zu erhöhen.
Auch der russische Außenminister Sergei Lawrow nahm in einem Interview für die Zeitung Komsomolskaja Prawda den Corona-Impfstoff Sputnik V in Schutz. Er verwies darauf, dass EU-Vertreter im April und Mai 2021 medizinische Einrichtungen in Moskau und Produktionsstellen besichtigt hatten. Dem Diplomaten zufolge habe man an dem Impfstoff an sich und an dessen Wirksamkeit nichts auszusetzen. Die EMA sei im direkten Kontakt mit dem russischen Gesundheitsministerium, aber auch mit dem Ministerium für Handel und Industrie in Moskau.
Lawrow warf den EU-Beamten doppelte Standards vor. Noch vor einer offiziellen Genehmigung durch die EMA habe Brüssel milliardenschwere Lieferverträge mit westlichen Impfstoffherstellern geschlossen. Die Europäische Kommission habe von Anfang an einen "ausgewählten" Kreis von Lieferanten aus der EU, den USA und aus Großbritannien bestimmt. Anzeichen eines unfairen Wettbewerbs seien hier offensichtlich.
"Wir sind davon überzeugt, dass dort, wo von Gesundheit und vom Leben der Menschen die Rede ist, kein Platz für Politik sein darf."
Zuvor hatte die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen gesagt, dass es den Herstellern von Sputnik V bislang nicht gelungen sei, "genügend valide Daten zu liefern, um die Sicherheit nachzuweisen". Das werfe Fragen auf.
Die EMA prüft den Impfstoff seit Anfang März. Ihr Urteil entscheidet, ob die EU-Kommission dann im nächsten Schritt die offizielle Genehmigung für den Einsatz des russischen Präparates innerhalb der Europäischen Union erteilt. Auch ohne grünes Licht der EMA wird Sputnik V innerhalb der EU bereits in Ungarn und in der Slowakei verwendet.
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