Deutscher über Griechen: "Es gibt Misstrauen gegenüber der Obrigkeit"

Was denken die Griechen über Corona und Lockdowns? Wie kommen die neuen Regelungen bei ihnen an? Und welche Auswirkungen hat das alles auf den Tourismus? Holger Grünwedel lebt auf der Peloponnes und berichtet, wie die Griechen mit der Situation umgehen. Ein Interview mit RT DE.

Holger Grünwedel kommt ursprünglich aus Bayern. Doch jetzt, im Ruhestand, hat er sich dauerhaft auf der Peloponnes niedergelassen – ein Haus mit Terrasse, der Strand vor der Tür. Doch die Zeiten sind auch in Griechenland unruhig. Die Regierung hat erst kürzlich eine Impfpflicht für das Gesundheitspersonal und für Wehrpflichtige angekündigt. Auch Kinder ab 12 Jahren sollen geimpft werden können. Und zu den Innenräumen von Bars und Restaurants sollen künftig nur noch Geimpfte Zutritt erhalten.

Wie kommen diese Regelungen bei den Griechen an? Wie gehen sie mit Corona und Lockdowns um? Und welche Auswirkungen hat das alles auf den Tourismus? Grünwedel fasst es im Gespräch mit RT DE so zusammen:

"So genau nimmt man es dann doch nicht mit den Vorschriften, aber im Großen und Ganzen haben vielen Griechen Angst vor Corona. Das muss man einfach sagen."

Es gebe ein weit verbreitetes Misstrauen gegenüber der Obrigkeit, was mit der Geschichte zusammenhänge, so Grünwedel weiter. Doch gleichzeitig fürchte man sich vor Corona, was ein gewisser Widerspruch sei. Von Protestkundgebungen in seiner Nähe kann Grünwedel nicht berichten, allerdings kenne er "nicht wenige Griechen, die sich nicht impfen lassen wollen". Unbestritten sei jedoch, dass ein weiterer Lockdown für viele das wirtschaftliche Aus bedeuten würde. Auch dies bereite aktuell vielen Griechen Sorgen. Grünwedel bringt es so auf den Punkt:

"Ich gebe mal wieder, was mir ein Grieche geantwortet hat: 'Corona = no money'."

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