Analog zu Frankreich: Auch Italien plant massive Einschränkungen für Ungeimpfte

Medienberichten zufolge plant die italienische Regierung – ähnlich wie in Frankreich – Einschränkungen für Ungeimpfte einzuführen, die bereits ab nächster Woche in Kraft treten könnten. Für den Besuch von Kultur- und Freizeiteinrichtungen muss dann der Gesundheitspass vorgezeigt werden.

Italienischen Medien zufolge will die Regierung des Landes im Rahmen einer Ausweitung des "Grünen Passes" Einschränkungen für ungeimpfte Menschen einführen. Die italienische Regierung plant – womöglich bereits ab nächster Woche – den Nachweis einer vollständigen Impfung in Form eines "Gesundheitspasses", eines Tests oder einer Genesung verpflichtend zu machen, um Kultur- und Freizeiteinrichtungen zu betreten.

Die Gesetzesänderungen könnten das Vorzeigen eines digitalen "Grünen Passes" dann zur Pflicht machen. Ähnlich wie in Frankreich könnten nicht vollständig Geimpfte dann in Innenrestaurants und Kneipen nicht mehr bedient werden und dürften keine Fußballstadien, Theater, Kinos, Schwimmbäder und Fitnessstudios betreten. Offenbar erwägt die Regierung auch, den Gesundheitspass für Passagiere in Langstreckenzügen und auf Inlandsflügen zur Pflicht zu machen. In Frankreich hatte ein ähnliches Gesetz, das in der letzten Woche beschlossen wurde, für landesweite Demonstrationen und Proteste gesorgt.

Derzeit wurde offiziell noch nichts bestätigt, doch italienischen Medien zufolge könnte das neue Dekret bereits am kommenden Montag, dem 26. Juli, in Kraft treten. Den Berichten zufolge debattieren Italiens Minister noch über Details. Diskutiert werden auch eine Ausweitung des grünen Passes, neue Risikoparameter für die Corona-Lage und eine Verlängerung des Ausnahmezustands – möglicherweise bis zum Ende des Jahres. Das neue Gesetz könnte es außerdem für Lehrer verpflichtend machen, sich vor Beginn des neuen Schuljahres impfen zu lassen. Eine Ankündigung wird für den Donnerstag erwartet.

Der Gesundheitspass ist seit dem 17. Juni im Gebrauch. Bisher wird er jedoch nur für Reisen innerhalb Europas benötigt. In Italien wird er zudem zum Zugang zu Pflegeheimen oder Großveranstaltungen wie Konzerten oder Sportveranstaltungen verwendet. Nachdem Frankreich in der vergangenen Woche ähnliche Gesetzesänderungen beschloss, suchte auch Italien nach Möglichkeiten, um die Nutzung des Impfpasses auszuweiten. Den Gesundheitsbehörden zufolge könne der "Grüne Pass" ein nützlicher Weg sein, um ungeimpften Menschen einen zusätzlichen Anreiz zu geben, sich impfen zu lassen. Zudem könne dadurch die Zahl der positiv auf SARS-CoV-2 Getesteten reduziert werden.

COVID-19-bedingte Todesfälle sind in Italien unter anderem durch das Impfprogramm deutlich zurückgegangen. Mittlerweile sind mehr als 50 Prozent der Personen über zwölf Jahren vollständig geimpft. Doch die Zahl der positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen ist in der letzten Woche deutlich angestiegen. Am Sonntag wurden 3.127 neue Verdachtsfälle gemeldet. Gesundheitsminister Roberto Speranza sagte am Sonntag gegenüber Reportern:

"Die Zahl der Infizierten steigt, vor allem bei Kindern, aber in den meisten Fällen besteht keine Notwendigkeit für eine Krankenhauseinweisung. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, die Geschäfte offen zu lassen und diejenigen zu bevorzugen, die sich entscheiden, sich zu impfen, um die Verbreitung des Virus zu verhindern."

Mehr zum Thema - "Macron zu weit gegangen" – Tausende marschieren gegen COVID-19-Impfpass in Nantes