Atom-Entschädigungen der Bundesregierung bescheren Vattenfall Milliardengewinne

Dank der Atom-Entschädigungen der Bundesregierung und höherer Strompreise kann der schwedische Energiekonzern Vattenfall einen Gewinn von 2,3 Milliarden Euro im ersten Quartal 2021 verbuchen. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern noch Verluste gemacht.

Die vertraglich von der Bundesregierung zugesicherte Entschädigung für den beschleunigten deutschen Atomausstieg und höhere Strompreise haben Vattenfall in der ersten Jahreshälfte einen Milliardengewinn beschert. Unter dem Strich stand bei dem schwedischen Energieriesen im Zeitraum Januar bis Juni diesmal ein sattes Plus von 23,6 Milliarden Kronen (rund 2,3 Milliarden Euro), wie der Konzern heute in Stockholm mitteilte. Im Vorjahr hatte es vor allem wegen Wertminderungen des mittlerweile abgeschalteten Hamburger Steinkohlekraftwerks Moorburg noch einen Verlust von knapp 1,6 Milliarden Kronen gegeben.

Auch das um Einmaleffekte bereinigte Ergebnis konnte Vattenfall steigern: Es lag bei 17,3 Milliarden Kronen und somit rund 4,3 Milliarden höher als in der ersten Jahreshälfte 2020. Der Nettoumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um einen Prozent auf 80,5 Milliarden Kronen (7,85 Milliarden Euro).

Der Bundestag hatte den Weg für die milliardenschwere Entschädigung Mitte Juni freigemacht, welche die Stromkonzerne als Ausgleich für den deutschen Atomausstieg erhalten. Vattenfall-Chefin Anna Borg äußert dazu:

"Wir können endlich auch einige prioritäre Rechtsangelegenheiten hinter uns lassen und stattdessen mit Fokus auf unsere Kerngeschäfte und Kunden nach vorne schauen."

Das wirkt sich mit einer Summe in Höhe von 11,1 Milliarden Kronen (knapp 1,1 Milliarden Euro) auf das Vattenfall-Ergebnis für das zweite Quartal aus. Der am 1. Juli abgeschlossene Verkauf des Berliner Stromnetzes mit einem Kaufpreis von 2,1 Milliarden Euro wird erst ins dritte Quartal einfließen.

Die Atom-Entschädigung sei ein Aspekt, jedoch nur einer der Gründe hinter dem starken Halbjahresergebnis, sagte Borg der dpa. Hinzu kämen vor allem auch höhere Strompreise, da es in den ersten Monaten des Jahres ungewöhnlich kalt gewesen sei, ehe es im zweiten Quartal wenig Niederschlag in Skandinavien gegeben habe.

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(rt/dpa)