Der vormalige Präsident der Ukraine Petro Poroschenko hat die Rückkehr der Krim zur Ukraine innerhalb eines Jahres versprochen. "Und bald werden die eingeborenen Krimtataren Kurban Bayram [türkisch: Opferfest] frei feiern. Nächstes Jahr in Bachtschissaraj! Die Krim gehört zur Ukraine!", schrieb der 55-Jährige am 19. Juli in einem Beitrag auf seiner Facebook-Seite.
Anlässlich des Opferfests, einem der höchsten Feiertage im Islam, hatte sich Poroschenko mit einem Grußwort an die muslimische Volksgruppe der Krimtataren in der Ukraine und auf der Halbinsel Krim gewandt:
"Ich rechne damit, dass wir mit vereinten Kräften die Aggression unbedingt besiegen werden und die Krim nach Haus zurückholen."
Die tatarische Stadt Bachtschissaraj liegt etwa 30 Kilometer von Simferopol entfernt. Die Stadt war ab dem 16. Jahrhundert Hauptstadt des Khanats auf der Krim und besitzt für die Krimtataren symbolische Bedeutung.
Bereits während seiner Amtszeit als Präsident von 2014 bis 2019 hatte Poroschenko mehrfach die Rückgabe der Krim gefordert und versprochen. Auch nach seiner Amtszeit blieb Poroschenko öffentlich aktiv. Seitdem kam es zu mehreren Strafverfahren gegen ihn.
Reaktionen aus Russland
Im Föderationsrat, dem russischen Oberhaus, zeigte man gegenüber Poroschenkos Versprechen kein Verständnis: "Er [Poroschenko] ist ein bekannter Fantast und hat das wiederholt bewiesen – als Präsident der Ukraine und danach. Offenbar bereitet er sich auf eine neue Präsidentenkampagne vor."
Der Duma-Abgeordnete der Krim Ruslan Balbek kommentierte am 20. Juli gegenüber RT die Äußerung Poroschenkos mit den Worten, der ehemalige ukrainische Präsident versuche "aus der politischen Vergessenheit zu kommen". Die Krim sei aber "ein Stück Granit im russischen Staat".
Laut einem Bericht der russischen Zeitung Kommersant hatte der Staatsrat der Krim im April russische Sicherheitsbehörden gebeten, Strafverfahren gegen ukrainische Politiker und Beamte einzuleiten, die für die Blockade von Wasser, Lebensmitteln und Energie für die Krim verantwortlich sind, darunter auch Poroschenko.
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