Journalist stirbt nach Anti-LGBT-Kundgebung in Georgien: Rücktritt der Regierung gefordert

Ein georgischer Journalist in infolge eines Zusammenstoßes mit Anti-LGBT-Demonstranten in Tiflis in der vergangenen Woche verstorben. Nun demonstrieren Tausende für den Rücktritt der Regierung, die sie für den Tod des Journalisten und die Ausschreitungen verantwortlich machen.

Die "Pride-Week" und ihre Gegner

"Die schreckliche Tragödie, die heute passiert ist – ich bin einfach schockiert", sagt Nino Burjanadze, Vorsitzende der Partei "Demokratische Bewegung – Vereintes Georgien". Am 1. Juli hatte in Tiflis die "Pride Week" begonnen, die sich für die Rechte von Vertretern der LGBT-Community einsetzt. In Georgien ist die Ablehnung gegen Homosexualität und andere alternative Lebensformen groß. Entsprechend war es bereits seit dem Beginn der "Pride Week" am 1. Juli zu Protesten gegen die LGBT-Veranstaltungen gekommen. Am 5. Juli hatte es eine große Gegenveranstaltung von Kritikern der Queer-Community gegeben. Dabei wurden mehr als 50 Journalisten verletzt, als aufgebrachte Demonstranten auf sie einschlugen. Ein Pressevertreter, Lekso Lashkarava, war später einige Tage später tot in seiner Wohnung aufgefunden worden.

 

Die Rolle von Kirche und Regierung

Vertreter der Organisatoren der Pride-Veranstaltungen in Tbilisi sind überzeugt, die Anti-LGBT-Kundgebungen seien von der orthodoxen Kirche und der Regierung unterstützt worden. Orthodoxe Geistliche hatten bereits früher bei LGBT-Veranstaltungen im Land aktiv eingegriffen. Sie sehen sich als Verteidiger eines klassischen Familienideals und konservativer Werte, die in Georgien nach wie vor großen Rückhalt haben.

"Das war keine Situation, in der die Regierung dies nicht stoppen und kontrollieren konnte", ist sich Nino Burjanadze sicher. "Es war klar, dass die Regierung den Befehl gegeben hatte: 'Schlagt die Journalisten, schlagt die Kameraleute!'"

Der georgische Premierminister Irakli Gharibaschwili hatte derweil den Angehörigen des verstorbenen Journalisten sein Beileid ausgesprochen. Eine Untersuchung sei bereits eingeleitet worden, so der Premier auf seiner Facebook-Seite.

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