Laut einer Mitteilung des EMA-Sicherheitskomitees vom Freitag sollen Herzerkrankungen wie Myokarditis und Perikarditis ins Register der möglichen Nebenwirkungen der beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffe aufgenommen werden, berichtete Reuters. Die Behörde fügte hinzu, dass solche Fälle hauptsächlich innerhalb von 14 Tagen nach der zweiten Impfdosis und bei jüngeren erwachsenen Männern auftreten. Zu den Symptomen der Erkrankungen gehören demnach Atemnot, Herzklopfen und Brustschmerzen.
Die EMA untersuchte insgesamt mehr als 300 Fälle von Myokarditis und Perikarditis in der Europäischen Union sowie in Island, Norwegen und Liechtenstein. Die meisten Fälle traten nach der Impfung mit dem Impfstoff Comirnaty der Pharmakonzerne Pfizer und BioNTech auf, so die Behörde. Dies soll unter anderem damit zu tun haben, dass der mRNA-Impfstoff von Pfizer in der EU häufiger verwendet wird als der von Moderna.
Auf eine Rückfrage teilte Pfizer mit, dass die Fälle "im Allgemeinen mild" verlaufen seien und die Betroffenen "dazu neigen, sich innerhalb kurzer Zeit nach einer Standardbehandlung und Ruhe zu erholen". Sein deutscher Partner BioNTech war nicht sofort für einen Kommentar verfügbar.
Die EMA hatte auch entsprechende Fälle bei Impfstoffen von Johnson & Johnson und AstraZeneca untersucht, erklärte aber am Freitag, bisher keinen kausalen Zusammenhang zwischen diesen Vakzinen und Herzentzündung gefunden zu haben. Trotz der möglichen Nebenwirkungen betonte die EMA erneut, dass die Vorteile aller zugelassenen COVID-19-Impfstoffe im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus weiterhin ihre potenziellen Risiken überwiegen.
Zuvor hatte bereits die US-Pharmaaufsichtsbehörde FDA dem "Beipackzettel" von Pfizer- und Moderna-Impfstoffen eine Warnung vor seltenen entzündlichen Herzerkrankungen hinzugefügt.
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