Im Gespräch mit dem Moderator des Fernsehsenders BFM TV beklagte Le Guludec das mangelnde Impftempo in der Bevölkerung des Landes. Vor allem wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus bereite dies große Bedenken. Wie Gesundheitsminister Olivier Véran Anfang dieser Woche France Info erklärt hatte, macht die neue Corona-Variante inzwischen rund 20 Prozent aller Neuinfektionen in Frankreich aus. In diesem Zusammenhang sagte Le Guludec:
"Ja, es gibt eine Bedrohung, es ist die Delta-Variante. Der große Unterschied ist, dass wir heute eine Waffe haben, sodass wir die Wahl haben, uns im Herbst in der Situation des letzten Jahres mit einer Epidemie auf dem Höhepunkt und gesundheitlichen Einschränkungen wiederzufinden oder massiv geimpft zu werden."
Die Beamtin lobte die Vorteile der in Frankreich eingesetzten Vakzine und betonte die hohe Schutzimpfung, die diese sogar gegen die neuen Corona-Stämme bieten. Sollten die Impfraten dennoch auch weiterhin auf niedrigem Niveau bleiben, könnten die Behörden gezwungen sein, die Einführung der Impfpflicht für Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren in Aussicht zu stellen. Dadurch solle die Gefahr der Virus-Übertragung vor allem durch bestimmte Risikogruppen wie etwa Pflegekräfte minimiert werden. Le Guludec fuhr fort:
"Es tut uns immer noch leid, dass wir die Impfung zur Pflicht machen müssen, wir haben immer gedacht, dass es besser ist, die Leute zu überzeugen."
Bei der Entscheidung über eine Impfpflicht werden die Behörden allerdings von der konkreten epide
miologischen Lage ausgehen müssen, die sich diesen Sommer klären sollte. Anschließend warnte die HAS-Leiterin davor, dass die Gefahr einer Rückkehr der gesundheitlichen Einschränkungen im Herbst real sei:
"Die Regeln werden für alle gelten, und alle werden darunter leiden, dass einige nicht geimpft werden."
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