Zur Sicherung der Öl- und Gasvorkommen: Norwegen erweitert Gebiet für Barentssee-Erkundung

Klima-Aktivisten stemmten sich vergebens gegen neue Öl- und Gasbohrungen der norwegischen Regierung in der Barentssee. Die Energieministerin betont, die Suche nach Rohstoffen in Grenzgebieten sei wichtig für Beschäftigung und Wertschöpfung der Industrie des Landes.

Norwegen ist der größte Öl- und Gasproduzent Westeuropas. Die tägliche Fördermenge beträgt vier Millionen Barrel Öl. Der Erdölsektor soll auch in Zukunft ein bedeutender Faktor der Wirtschaft bleiben.

Hierzu vergab die Regierung neue Lizenzen für die Suche nach Rohstoffvorkommen in der Barentssee und im Europäischen Nordmeer. Ausgeschrieben worden waren die Lizenzen im vergangenen Jahr. Gewöhnlich werden alle zwei Jahre neue Genehmigungen erteilt. 

Sieben Unternehmen wurden Anteile an vier Lizenzen geboten. Das Unternehmen Equinor wird vom norwegischen Staat betrieben und erhielt zwei der Genehmigungen. Hiervon erhofft sich Equinor, neue Rohstoffvorkommen mit dem unerschlossenen Wisting-Feld zu verbinden. Insgesamt geht es um 125 Blöcke in der Barentssee und elf im Europäischen Nordmeer. In den letzten Jahren brachten neue Bohrungen enttäuschende Ergebnisse hervor. Die norwegische Energieministerin Tina Bru sagt über die Pläne ihrer Regierung: 

"Dies ist wichtig für die Beschäftigung und Wertschöpfung in der norwegischen Öl- und Gasindustrie. Wir werden eine zukunftsorientierte norwegische Öl- und Gasindustrie ermöglichen, die in der Lage ist, im Rahmen unserer Klimapolitik mit weniger Emmissionen zu produzieren. Das Hauptziel der Erdölpolitik der Regierung – die Ermöglichung einer profitablen Produktion in der Öl- und Gasindustrie in einer langfristigen Perspektive – ist fest verankert." 

Umweltschützer werfen Norwegen vor, die Pläne stünden dem Versprechen Norwegens zur Treibhausgasreduktion entgegen. Inmitten eines Klimanotstandes, so Greenpeace, sei dies "inakzeptabel". 

Vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (ECHR) erhoffen sich Klimaschützer, dass Bohrungen der norwegischen Regierung im Europäischen Randmeer des Arktischen Ozeans unterbunden werden. Der Oberste Gerichtshof Norwegens Entsprach ihrer Klage zuvor nicht, das Vorhaben der Klimaschützer scheiterte. Ob der ECHR die Klage annimmt, ist bislang nicht entschieden.

Besonders der flache Ostteil der Barentssee, dem arktischen Randmeer zwischen Norwegen und dem europäischen Teil Russlands, enthält reiche Erdölvorkommen. Seit den 1970er-Jahren wird in der Barentssee nach Rohstoffen gebohrt. Im zentralen Teil der Barentssee werden Rohstoffvorkommen vermutet. 

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