Die britische Zeitung The Times ist am Montag in Kritik geraten, nachdem sie eine sensationslüsterne Story veröffentlicht hatte. Hierin stellt sie die falsche Behauptung auf, sechs Flugzeuge der russischen Luftwaffe seien im vergangenen Jahr in den souveränen Luftraum Irlands eingedrungen.
John Mooney, der Autor des Artikels, behauptet, dass im März vergangenen Jahres "sechs russische Flugzeuge von der NATO und den europäischen Luftstreitkräften vor der Westküste Irlands aufgespürt wurden". Dies, obwohl sich die Flugzeuge im internationalen Luftraum befanden.
Mooney verweist insbesondere auf das angebliche "Eindringen" von Anti-U-Boot-Flugzeugen, Kommunikationsrelaisflugzeugen und Tu-160-Bombern. In dem Artikel hieß es:
"Russische Militärflugzeuge fliegen oft vor der Westküste, ohne sich bei der Flugsicherung zu melden oder einen Flugplan einzureichen. Die Anwesenheit der Flugzeuge vor der Westküste bereitete der irischen Flugsicherung erhebliche Schwierigkeiten."
Wie es scheint, sind die von Mooney genannten Vorfälle nicht innerhalb des souveränen irischen Luftraums geschehen, sondern innerhalb des Fluginformationsgebiets (FIR), welches sich Hunderte Kilometer über das Meer hinaus erstreckt. Dies ist ein entscheidender Unterschied, denn der irische Luftraum endet nur zwölf Meilen (19 Kilometer) vom irischen Festland entfernt, im Gegensatz zum Fluginformationsgebiet, das lediglich ein Gebiet darstellt, für das die irische Flugsicherung zuständig ist.
Neben den falschen Behauptungen wird in dem Times-Artikel der Verteidigungs- und Sicherheitsexperte Declan Power zitiert, ein ehemaliger irischer Soldat, der sich jetzt für höhere Militärausgaben und eine engere Zusammenarbeit zwischen dem neutralen Irland und der NATO einsetzt. Das macht den Zeitpunkt der Veröffentlichung der Story besonders interessant und nährt die Vermutung, dass es um die Erhöhung der Verteidigungsausgaben und einen Vorwand für einen größeren Einfluss Londons und der NATO in irischen Angelegenheiten gehen könnte. Power sagte dem Blatt:
"Unsere Beziehung zu Großbritannien sollten wir formalisieren, um unseren Luftraum abzudecken und zu schützen. Wir müssen Geld für ein militärisches Radarsystem ausgeben, damit wir wissen, wer sich in unserem Luftraum aufhält und eine Vereinbarung mit unseren Nachbarn haben."
Laut Steffan Watkins, einem kanadischen Experten für die Entlarvung von Fehlinformationen über Flugzeuge und Schiffe, ist dies nicht das erste Mal, dass eine Zeitung eine solche erfundene Geschichte veröffentlicht. Er forderte in einem Tweet die britische Zeitung auf, zumindest die irreführende Schlagzeile zu korrigieren. Kein russisches Flugzeug habe sich zu irgendeinem Zeitpunk im irischen Luftraum befunden. "Das ist bestenfalls eine Fehlinformation, schlimmstenfalls Desinformation; sie waren die ganze Zeit im internationalen Luftraum."
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