Es sei eine der bislang größten Polizei-Operationen gewesen, hat Europol am Dienstag in Den Haag mitgeteilt. Internationale Ermittler haben bei einem Einsatz gegen das organisierte Verbrechen mehr als 800 Verdächtige in 16 Ländern festgenommen. Gut 700 Häuser seien durchsucht worden, Tonnen an Drogen beschlagnahmt und große Mengen an Bargeld, Juwelen sowie Waffen sichergestellt worden. Die Verbrecherbanden seien in mehr als 100 Ländern aktiv gewesen, teilte Europol mit.
Über 18 Monate lang hatten die Ermittler Telefongespräche und andere Kommunikation der Banden abgehört. Mehr als 27 Millionen Nachrichten seien gefiltert worden. Der Schlag war gelungen, da Undercover-Beamte präparierte Telefone in mehr als 300 Banden eingeschleust hatten – auch bei Mafia-Banden in Italien, Motorrad-Gangs und internationalen Drogensyndikaten. Die Telefone, die angeblich verschlüsselt sein sollten, waren nach Europol-Angaben mit einem Telekom-Netzwerk verbunden, das vom FBI eingerichtet worden war.
Der stellvertretende Europol-Direktor Jean-Philippe Lecouffe sagte in Den Haag:
"Dies war einer der größten und ausgeklügeltsten Einsätze überhaupt."
Die Operation "Trojan Shield" (zu Deutsch: trojanisches Schild) stand unter der Leitung des amerikanischen FBI, der US-Drogenbehörde FDA, der Polizei von Schweden sowie der Niederlande und war von Europol koordiniert worden. Ermittler in 16 Ländern seien beteiligt gewesen, auch hierzulande.
Alleine in Deutschland wurden bei der weltweiten Aktion über 150 Wohnungen, Lagerhallen und Geschäftsräume durchsucht, wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte. Es habe mehr als 70 Festnahmen gegeben, darunter mehr als 60 in Hessen.
Als Schwerpunkt der Razzien in Deutschland waren in Hessen rund 1.500 Einsatzkräfte an der Aktion beteiligt. Sie stellten unter anderem mehr als 120 Kilogramm Marihuana, 25 Kilogramm Haschisch und 3 Kilogramm Heroin sicher. Die Polizei beschlagnahmte zudem zahlreiche Waffen und über 30 hochwertige Fahrzeuge sowie Bargeld in Höhe von 250.000 Euro.
Die Beschuldigten in Deutschland stehen nach Angaben der Ermittler im Verdacht, mit Betäubungsmitteln und Waffen gehandelt zu haben. Dabei hätten sie verschlüsselte Kommunikationsnetzwerke und Handys benutzt. Den Spezialisten der Ermittler war es gelungen, diese verschlüsselten Kommunikationswege auszuwerten.
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(dpa/rt)