Frankreich: Google muss wegen Wettbewerbsverstoß 220 Millionen Euro Strafe zahlen

Wegen der Bevorzugung seiner eigenen Dienste bei der Online-Werbung muss der Technologieriese Google 220 Millionen Euro zahlen. Das Unternehmen habe seine Marktmacht im Anzeigensektor missbraucht, begründete das französische Kartellamt.

"Die Überwachungsbehörde hat festgestellt, dass Google seinen eigenen Technologien, die unter der Marke Google Ad Manager angeboten werden, eine Vorzugsbehandlung gewährt hatte", hieß es. Die Behörde erinnerte daran, dass Unternehmen mit einer Stellung wie Google eine besondere Verantwortung hätten. "Diese sehr schwerwiegenden Praktiken benachteiligten den Wettbewerb auf dem aufstrebenden Online-Werbemarkt und ermöglichten es Google, seine marktbeherrschende Stellung nicht nur zu erhalten, sondern noch auszubauen", erklärte Isabelle de Silva, Vorsitzende der französischen Wettbewerbsbehörde. Ferner sagte sie: 

"Die Entscheidung, Google mit einer Geldstrafe zu belegen, ist besonders bedeutsam, da es weltweit das erste Unternehmen ist, das komplexe algorithmische Auktionsverfahren für Online-Display-Werbung in Angriff nimmt."

Google hat die Vorwürfe nicht bestritten und sich bereit erklärt, die Geldstrafe zu zahlen. Der Konzern stimmte außerdem zu, sein Verhalten zu ändern und es Konkurrenten leichter zu machen, seine Online-Werbetools zu nutzen. "Wir werden diese Änderungen in den kommenden Monaten testen und weiterentwickeln, bevor wir sie auf breiterer Basis, teilweise auch weltweit, anwenden", erklärten die Firmenvertreter.

Das Geschäft von Google mit der Vermittlung von Anzeigenverkäufen machte im vergangenen Jahr 13 Prozent des Umsatzes der Konzernmutter Alphabet in Höhe von knapp 183 Milliarden US-Dollar (150 Milliarden Euro) aus.

Die Vorwürfe gegen Google waren im Jahr 2019 von Rupert Murdochs News Corporation, der französischen Zeitung Le Figaro und dem belgischen Medienkonzern Rossel La Voix erhoben worden.

Die Geldstrafe ist die zweite in drei Jahren für Google. Der Technologieriese wurde auch schon Ende 2019 mit einer Geldstrafe von 150 Millionen Euro belegt, nachdem die französische Wettbewerbsbehörde festgestellt hatte, dass Google seine beherrschende Marktposition bei der Suchmaschinenwerbung ausgenutzt hatte.

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