Skandal in Bulgarien: Nieren für reiche "Onkel" in Deutschland von armen "Neffen" aus Ukraine

Organspendeskandal in Bulgarien: Gesundheitsminister Stoycho Katsarov hat eine Serie illegaler Organtransplantationen in einem staatlichen Krankenhaus in der Hauptstadt Sofia publik gemacht. Darüber informiert das bulgarische Nachrichtenportal "Novinite".

Zumindest 14 illegale Nierentransplantationen sollen in den letzten zwei Jahren im Krankenhaus "Lozenetz" von lebenden Spendern durchgeführt worden sein, schrieb das Portal am Freitag. Laut Katsarov waren alle Nierenspender arme "Neffen" aus der Ukraine und Moldawien, die ihre Organe reichen "Onkeln" aus Ländern wie Israel, Japan, Deutschland und Oman spendeten. Die Organempfänger wurden unter falscher Identität operiert.

"Es gibt allen Anlass zu denken, dass die Spender und Empfänger keine Verwandten waren", betonte der Gesundheitsminister. Nach bulgarischem Recht dürfen Transplantationen von einem lebenden Spender nur dann durchgeführt werden, wenn dieser mit dem Empfänger verwandt ist, berichtete Novinite.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) informierte Katsarov außerdem über einen weiteren Fall, in dem Chirurgen angeblich eine Transplantation von einem verstorbenen Spender durchführten. Das Organ soll dann dem vierten Empfänger auf einer Warteliste implantiert worden sein, der in der staatlichen Verwaltung eine hohe Position innehatte.

Laut dem Gesundheitsminister ergab eine interne Untersuchung im Krankenhaus, dass für die Transplantationen große Summen aus der öffentlichen Krankenkasse betrügerisch beansprucht worden seien, so AP. Katsarov entließ nach Informationen auf der Regierungswebseite den Vorstand des Krankenhauses "Lozenetz".

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