Österreich: Polizei findet Waffen und Munition bei Corona-Maßnahmengegnern

Laut österreichischen Medienberichten führte eine Telegram-Gruppe die Ermittler auf die Spur. Die Sicherheitskräfte fanden bei der Razzia unter anderem 3.500 Stück Munition. In der Chat-Gruppe soll auch über Splitterbomben und Molotowcocktails gesprochen worden sein.

Laut einer Meldung der österreichischen Zeitung Der Standard fand die Polizei bei einer Razzia gegen Corona-Maßnahmengegner, die sich offenbar radikalisiert hatten, Waffen und Munition. In der Telegram-Chat-Gruppe, die die Ermittler auf die Spur führte, sollen die Teilnehmer sich unter anderem über den Bau von Splitterbomben, Molotowcocktails oder den Kauf von Waffen unterhalten haben, wie das österreichische Innenministerium gegenüber der Nachrichtenagentur APA bestätigte. Die sichergestellten Gegenstände würden derzeit ausgewertet, so der Bericht weiter. Mehrere Teilnehmer der Chat-Gruppe sollen zudem wegen des Verdachts des verbrecherischen Komplotts beziehungsweise nach dem Verbotsgesetz angezeigt werden.

In dem Chat sollen sich die Teilnehmer auch über den Einsatz von Molotowcocktails gegen Polizisten ausgetauscht haben. Da in dem Chat gewalttätige Aktionen für eine Kundgebung am 15. Mai angekündigt wurden, griffen die österreichischen Sicherheitsbehörden einen Tag davor zu. Es habe sich bei dem Zugriff um eine konzertierte Aktion durch das österreichische Bundesamt für Verfassungsschutz und die Landesämter für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Vorarlberg gehandelt.

Laut Der Standard wurden neben Waffen und Munition, darunter zwei Faustfeuerwaffen, eine Langwaffe, etwa 3.500 Stück Munition, zwei Schwerter, auch Datenträger sowie diverse paramilitärische Ausrüstungsgegenstände wie Schutzwesten, Mehrzweckwesten, Helme und Funkgeräte sichergestellt.

"Es ist kaum zu fassen, was hier von Corona-Leugnern versucht wurde. Dank der akribischen Ermittlungsarbeit der Verfassungsschutz-Behörden konnten diese gewaltbereiten und kriminellen Netzwerke enttarnt und nun zur Rechenschaft gezogen werden", sagte ÖVP-Innenminister Karl Nehammer gegenüber APA. Er verurteilte zugleich die geplante Gewaltbereitschaft gegenüber Polizisten aufs Schärfste:

"Die Täter müssen mit der vollen Härte des Rechtsstaats bestraft werden."

Laut Nehammer zeige die hohe Zahl an Sicherstellungen von Munition und Waffen, welches Gefährdungspotenzial von diesen Gruppierungen ausgehe. "Die paramilitärische Ausrüstung erinnert fast an terroristische Vereinigungen", so Nehammer.

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