Italiens Staatsschulden haben ein neues Allzeithoch von mehr als 2,65 Billionen Euro erreicht. Das teilte die Banca d'Italia (Bank von Italien) mit. Allein im März verzeichnete sie einen massiven Anstieg der Staatsschulden um 6,9 Milliarden Euro im Vergleich zum Vormonat.
Der Anstieg kam Berichten zufolge zustande, weil die Schulden der Zentralregierung um 7,7 Milliarden Euro wuchsen. Gleichzeitig verringerte sich die Verschuldung der Regionalregierungen um 0,8 Milliarden Euro, während die Schulden von Institutionen der Sozialversicherung fast unverändert blieben.
Außerdem teilte die Regulierungsbehörde mit, der Bedarf an Krediten habe 25,3 Milliarden Euro betragen, was die Verringerung der Liquidität des Finanzministeriums mehr als kompensierte.
Ende März lag der Anteil der von der Bank von Italien gehaltenen Schulden bei 22,2 Prozent, ein Anstieg um 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vormonat, wobei die durchschnittliche Restlaufzeit der Schulden leicht auf 7,4 Jahre anstieg.
Die Verschuldung Italiens liegt derzeit bei rund 160 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes (BIP). Doch das Land steht in der EU damit nicht alleine da. Viele andere EU-Staaten sind ebenfalls von der Maastricht-Schuldengrenze von lediglich 60 Prozent ihres BIP weit entfernt. Das zeigten Eurostat-Daten.
In Griechenland zum Beispiel explodierten die Schulden im Vorjahr wieder und liegen nun bei 205 Prozent des BIP. In Spanien sprang die Schuldenlast von knapp 60 Prozent im Jahr 2010 auf 120 Prozent. Portugal erging es ähnlich, wobei es seinen großen Nachbarn noch um 15 Prozentpunkte übertraf. In Zypern (fast 120 Prozent) und Frankreich (116 Prozent) bleiben Schulden ebenfalls hoch. Auch Deutschlands Verschuldung liegt mit nunmehr 70 Prozent des BIP über dem genannten Maastricht-Kriterium von 60 Prozent.
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