Premiere in der EU: Die Stadt Wien impft ab Mitte Mai auch Schwangere

Die Stadt Wien will ab Mitte Mai als erste Stadt in der EU auch Schwangere impfen lassen. Das verkündete das Büro des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) am Sonntag. Experten sehen das mit durchaus gemischten Gefühlen.

Wien will ab Mitte Mai als erste Stadt in der Europäischen Union auch Schwangere gegen das Coronavirus impfen lassen. Das habe das Büro vom Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Sonntag verkündet, berichtet das österreichische Portal oe24

Auf Initiative des Wiener Gesundheitsverbunds hatte das Nationale Impfgremium Ende April Schwangere als Priorisierungsgruppe mit in den Impfplan aufgenommen. Damit soll die Stadt Wien nun auch Schwangere ab der 13. Schwangerschaftswoche gegen COVID-19 impfen lassen.

Abhängig davon, wie viele werdende Mütter sich für eine Anti-Corona-Impfung interessieren, werden die Impftermine für Schwangere ohne Einschränkung freigeschaltet oder es wird nach Priorisierung geimpft. Im letzteren Fall kämen Hochschwangere zuerst an die Reihe, die nächsten Kandidatinnen fänden demzufolge Berücksichtigung abgestuft nach der jeweiligen Schwangerschaftswoche.

Grundsätzlich wiesen Schwangere zwar kein erhöhtes Risiko auf, sich mit COVID-19 anzustecken, es habe sich jedoch herausgestellt, dass schwangere Frauen, die sich infizieren, öfter schwere Erkrankungsverläufe entwickelten als Nichtschwangere in derselben Altersgruppe, schreibt das Portal weiter.

Martin Hesse vom Berufsverband der Thüringer Frauenärzte sieht dagegen generelle Corona-Schutzimpfungen für Schwangere skeptisch, wie der MDR Thüringen berichtet. Der Thüringer Landesvorsitzende sagte dem Sender, die Impfung von Schwangeren sei nicht erstrebenswert, solange noch nicht ausreichend viele Daten generiert wurden.

Thüringer Frauenärzte sind dem Frauenarzt zufolge seit der vergangenen Woche an der Impfkampagne beteiligt, halten sich aber an die Vorgabe der Ständigen Impfkommission in Deutschland (STIKO). Dort heißt es, dass Schwangeren die Impfung nur nach einer individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung angeboten werden darf, etwa wenn Vorerkrankungen vorhanden sind.

In Thüringer Schwerpunkt-Krankenhäusern sind Schwangere mit schweren Verläufen aber eine Seltenheit. Die Mehrzahl der sogenannten Level-1-Klinken, die im Freistaat Thüringen Patienten mit schweren Verläufen versorgen, hat seit Beginn der Pandemie keine infizierten Schwangeren intensivmedizinisch behandeln müssen.

Im Klinikum Altenburger Land war die Zahl der COVID-19-infizierten Schwangeren seit Beginn der Pandemie nach Angaben einer Sprecherin "überschaubar". Dabei seien alle Verläufe mild gewesen. Ein ähnliches Bild zeichnet das Wald-Klinikum Gera; schwangere Infizierte wären Einzelfälle, ihre Zahl sei nicht gestiegen. Im St. Georg Klinikum Eisenach haben in den vergangenen Monaten vermehrt COVID-19-positive Frauen entbunden, intensivstationäre Fälle habe es aber auch dort nicht gegeben.

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