Kulhánek forderte den Kreml auf, bis Donnerstagmittag um 12 Uhr die Rückkehr aller 20 ausgewiesenen tschechischen Diplomaten zu ermöglichen. Ansonsten werde die Zahl der in Prag akkreditierten russischen Diplomaten auf das gleiche Maß reduziert. Praktisch würde das die Ausweisung von mehr als 20 weiteren Russen bedeuten.
Der Minister erklärte, dass die Ausweisung von 20 tschechischen Diplomaten die Arbeit der Botschaft faktisch lahmgelegt habe.
Kremlsprecher Dmitri Peskow erwiderte noch am Mittwoch, es sei sinnlos, mit Russland im Stil von Forderungen zu reden. Aus dem russischen Außenministerium hieß es, Prag solle seine Ultimaten der inneren Kommunikation der NATO vorbehalten.
Tschechien hatte russische Geheimdienste beschuldigt, für Explosionen in einem Munitionslager in Vrbětice im Osten des Landes im Jahr 2014 verantwortlich gewesen zu sein. Dabei waren zwei Menschen gestorben. Ein Kremlsprecher sprach zuletzt von absurden und völlig unbegründeten Anschuldigungen. Beide Länder wiesen am Wochenende gegenseitig Botschaftsangehörige aus – Prag 18 Russen und Moskau 20 Tschechen.
Der Sozialdemokrat Jakub Kulhánek wurde erst am Mittwoch in Prag vereidigt. Er überreichte dem russischen Botschafter in Tschechien, Alexander Smejewski, eine Protestnote. Es war eine der ersten Amtshandlungen für den 36-Jährigen. Beobachter sprechen von der schwersten Krise in den Beziehungen beider Staaten seit Jahrzehnten.
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