Rumänien: Gesundheitsminister nach drei Monaten im Amt wieder entlassen

Der rumänische Gesundheitsminister verliert nach weniger als vier Monaten im Amt seinen Job. Er wird für zahlreiche Missstände im Gesundheitswesen verantwortlich gemacht, unter anderem für den Ausfall von Beatmungsgeräten, der zum Tod von drei Corona-Patienten führte.

Im Streit um das richtige Vorgehen in der Corona-Pandemie ist der rumänische Gesundheitsminister Vlad Voiculescu am Mittwoch entlassen worden. Die Entlassung des Ministers, der dem öko-liberalen Bündnis USR-Plus angehört, wurde von Ministerpräsident Florin Cîțu von der bürgerlich-liberalen Partei PNL beantragt. Staatspräsident Klaus Iohannis folgte dem Antrag.

Vize-Ministerpräsident Dan Barna übernimmt vorübergehend das Amt, bis ein Nachfolger ernannt wird.

Aktueller Anlass für Cîțus Ärger über Voiculescu war nach Medienberichten eine Verordnung über eine Neudefinition von Risikozonen aufgrund der Corona-Inzidenzwerte. Voiculescu habe diese Verordnung, die zu einer Verschärfung von Vorsichtsmaßnahmen führen müsste, ohne Cîțus Zustimmung erlassen. Auch Pannen bei der Versorgung von Corona-Patienten wurden ihm zur Last gelegt. Am Dienstag starben drei Patienten in einer mobilen Lkw-Intensivstation in Bukarest, weil plötzlich alle Sauerstoffgeräte versagten. Außerdem war er in die Kritik geraten, nachdem Aufnahmen aufgetaucht waren, wie Nicht-Corona-Patienten mitten in der Nacht ihre Habseligkeiten aus einem Bukarester Krankenhaus hinausbringen mussten, um Platz für mit dem Virus infizierte Patienten zu schaffen.

Der 37-Jährige kleidete auch schon von 2016 bis 2017 das Amt des Gesundheitsministers. Vor seiner Politkarriere hatte er ein Projekt geleitet, das Medikamente zur Behandlung von Krebspatienten importierte und Sommerlager für todkranke Kinder organisierte.

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