Weil es wie eine Beleidigung klingt: Facebook sperrt Seite von französischer Gemeinde "Bitche"

Wenn Algorithmen nur Englisch verstehen, kann es schon mal zu amüsanten Missverständnissen kommen. Eine kleine Gemeinde in Frankreich muss nun eine neue Facebook-Seite erstellen. Die Social-Media-Plattform stufte den Namen des Ortes als Beleidigung ein.

Seit fast einem Monat arbeitet die kleine Gemeinde in dem Departement Moselle an einer neuen Facebook-Seite. Aus dem simplen Grund, weil die Algorithmen von Facebook den Ortsnamen "Bitche" als Beleidigung auffassten. Anfragen der 5.000-Seelen-Gemeinde ließ Facebook unbeantwortet.

Das fatale Missverständnis nahm am 19. März seinen Lauf, als Facebook den Ortsnamen mit dem englischen Ausdruck "Bitch" verwechselte und die Seite sperrte. Mehrfache Bemühungen des Rathauses, die Geschichte mit Facebook zu klären, blieben erfolglos. Gegenüber des französischen Radiosenders Radio Melodie erklärte Valerie Degouy, Zuständig für die Kommunikation der Gemeinde:

"Ich habe mit allen Mitteln versucht, Facebook zu kontaktieren, über die verschiedenen Formulare, aber da ist nichts mehr zu machen. Ich habe es per privater Nachricht auf der Facebook-France-Seite versucht, ich habe jeden Tag etwa zehn Nachrichten hinterlassen."

Während Degouy noch auf eine Reaktion von Facebook wartet, meldete sich die Gemeinde unter dem Namen "Mairie 57230" wieder bei Facebook zurück und erklärte, dass das Berufungsverfahren mehrere Monate dauern könne.

Um dem Schicksal von "Bitche" zu entgehen, haben sich Nachbargemeinden, die ebenfalls den Namen "Bitche" tragen, so zum Beispiel "Rohrbach-lès-Bitche" vorsichtshalber umbenannt. "Rohrbach-lès-Bitche" heißt nun nur noch "Rohrbach".

Ob Facebook auch in den USA eingeschritten ist, ist nicht bekannt. Dabei gäbe es dort, wenn man den Algorithmen freien Lauf ließe, viel zu tun, zum Beispiel bei "Dick" im Bundesstaat Colorado.

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