Pharmakonzern Johnson & Johnson startet Lieferung von Corona-Impfstoff in die EU

Mit dem Präparat von Johnson & Johnson ist nun der vierte Corona-Impfstoff in der EU verfügbar. Aber auch bei Johnson & Johnson mehren sich die Meldungen von Thrombosefällen nach der Impfung. Die EMA untersucht derzeit vier ernste Fälle, einer davon tödlich.

Die Corona-Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson starten nun auch in der Europäischen Union. Der Hersteller hatte am Montag mit der Lieferung an die EU-Staaten begonnen, wie das Unternehmen und die EU-Kommission nach dpa-Angaben bestätigten. Die Brüsseler Behörde erwartet bis Ende Juni 55 Millionen Dosen des Impfstoffs. Zehn Millionen Dosen sollen demnach nach Deutschland gehen.

Das Vakzin von Johnson & Johnson muss nur einmal gespritzt werden statt wie bei den Corona-Impfstoffen von BioNTech/Pfizer, AstraZeneca oder Moderna zweimal. Deshalb setzen Deutschland und andere Staaten große Hoffnungen darauf, dass die Impfkampagne damit beschleunigt wird. Die belgische Impf-Taskforce bestätigte der Nachrichtenagentur Belga, dass bereits für Montag 36.000 Impfdosen von Johnson & Johnson in Belgien erwartet würden.

Der von der Unternehmenstochter Janssen in den Niederlanden entwickelte Impfstoff ist der vierte, der in der EU zugelassen wurde. Eine Unternehmenssprecherin erklärte in Neuss, die am Montag gestarteten Lieferungen seien der erste Schritt, "um die Verpflichtung des Unternehmens zur Lieferung von 200 Millionen Dosen an die Europäische Union sowie nach Norwegen und Island im Jahr 2021 zu erfüllen".

In den USA wird das Vakzin schon seit Anfang März eingesetzt. Ende letzter Woche hatte die EU-Arzneimittel-Agentur EMA mitgeteilt, dass sie Fälle von Thrombosen nach einer Corona-Impfung mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson prüfe. Vier ernsthafte Fälle von Blutgerinnseln seien nach einer Impfung aufgetreten, eine Person sei gestorben. Die EMA betonte, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff des US-Herstellers noch nicht festgestellt worden sei.

Die EMA hatte den Impfstoff von Johnson & Johnson am 12. März zugelassen. EMA-Direktorin Emer Cooke war vergangene Woche in die Kritik geraten nach Medienberichten über ihre Vergangenheit als Pharmalobbyistin. Cooke hatte zwischen 1991 und 1998 für die EFPIA gearbeitet, den größten europäischen Dachverband der Pharmaunternehmen. Zu dessen Mitgliedern gehört neben AstraZeneca und Pfizer auch das Unternehmen Johnson & Johnson. Nur wenige Wochen nach Cookes Amtseinführung als Direktorin der EMA im November 2020 erteilte die EMA allen drei Pharmakonzernen eine Zulassung für ihre Corona-Impfstoffe: BioNTech/Pfizer am 21. Dezember, AstraZeneca am 29. Januar, Johnson & Johnson am 12. März.

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(rt/dpa)