Denis Puschilin exklusiv zu RT: Eskalation im Donbass hängt mit Amtsantritt von Joe Biden zusammen

Der langjährige Konflikt im Osten der Ukraine spitzt sich zu. An der Kontaktlinie kommt es zu Schusswechseln und beide Seiten melden Tote und Verletzte. Der Chef der selbsternannten Volksrepublik Donezk Denis Puschilin hat RT die Situation vor Ort geschildert.

Angesichts der jüngsten Eskalation im langjährigen Konfliktgebiet Ostukraine hat RT am 6. April mit dem Oberhaupt der völkerrechtlich nicht anerkannten Volksrepublik Donezk gesprochen. Im exklusiven Interview schilderte Denis Puschilin die aktuelle Situation vor Ort und legte die Hintergründe der jüngsten Spannungen in der Region dar. Der Politiker bezeichnete die Situation als "ernst" und teilte mit, dass sich die Zahl der Schusswechsel an der Kontaktlinie im Vergleich zum Vorjahresquartal so gut wie verdoppelt hat. Es gebe auch Tote unter der Zivilbevölkerung, darunter mindestens ein Kind. Zu Schaden komme auch die Infrastruktur.

Puschilin machte für die Eskalation die Ukraine verantwortlich. Ihm zufolge lässt die Anzahl der ukrainischen Streitkräfte an der Kontaktlinie darauf schließen, dass die Ukraine zu einer Offensive bereit ist. Es komme nur auf den entsprechenden Befehl an. Zugleich merkte das Oberhaupt der nicht anerkannten Republik an, dass die Bevölkerung im Donbass bereits seit sieben Jahren mit dieser Situation konfrontiert ist.

Zudem kritisierte Puschilin die Brüchigkeit der zuvor geschlossenen Waffenstillstände. Einige davon hätten buchstäblich Stunden, wenn nicht Minuten gedauert. Der letzte im Juli 2020 vereinbarte Waffenstillstand habe ungefähr anderthalb Monate lang gehalten. Schon im September sei dann die Situation wieder eskaliert. Die aktuelle Eskalation setzte der Chef des international nicht anerkannten Staates mit dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Joe Biden in Verbindung:

"Die Ukraine rechnet auf eine Unterstützung seitens der USA und demonstriert mit ihren Handlungen, dass sie bereit sind, Brennpunkte,zu schaffen, darunter im Donbass."

Puschilin zweifelte in seinem Kommentar für RT an der Selbständigkeit der Regierung in Kiew. Nach dem Staatsstreich im Jahr 2014 würden alle wichtigen Entscheidungen außerhalb der Ukraine getroffen. Deswegen agiere der aktuelle ukrainische Präsident Wladimir Selenskij wie sein Vorgänger Petro Poroschenko nach dem Diktat des Westens mit den USA an der Spitze:

"Im Laufe all dieser Zeit unterstützten die USA und mehrere andere Länder die ukrainische Armee nicht nur mit Ausbildungsprogrammen, sondern auch mit Lieferungen tödlicher Waffen. Mit dem Amtsantritt von Präsident Biden wurde diese Unterstützung stärker."

Puschilin teilte mit, dass Russland die Bevölkerung im Donbass humanitär, politisch und diplomatisch unterstützt. Die Regierung in Moskau werde als Garant der Minsker Abkommen ihr Bestes tun, damit kein großer Krieg aufflammt und damit der Konflikt auf friedlichem Wege gelöst wird. Der Politiker machte wiederholt die Regierung in Kiew für die aktuelle Situation verantwortlich.

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