Papst Franziskus hat in seiner Osterbotschaft zu Hoffnung in der COVID-19-Pandemie aufgerufen. Zugleich warnte er vor einem militärischen Wettrüsten in der Welt. Das katholische Kirchenoberhaupt betonte bei seinem zweiten Ostern im Corona-Modus, dass die Impfstoffe gegen das Virus international solidarisch verteilt werden müssten. "Die Pandemie" sei noch immer "in vollem Gange" und die "soziale und wirtschaftliche Krise" sei "schwer, besonders für die Ärmsten", sagte Franziskus am Ostersonntag im Petersdom in Rom.
"Trotzdem – und das ist skandalös – nehmen die bewaffneten Konflikte kein Ende, und die militärischen Arsenale werden verstärkt. Es gibt immer noch zu viele Kriege und zu viel Gewalt auf der Welt."
Das katholische Oberhaupt mahnte die Regierenden in aller Welt, "den neuen Rüstungswettlauf einzudämmen". Die "Mentalität des Krieges" müsse überwunden werden. Dieser Ostersonntag sei auch der Tag der Minenaufklärung. Anti-Personenminen seien "heimtückische und schreckliche Sprengkörper", so der Papst.
Franziskus musste das höchste christliche Fest erneut mit vielen Einschränkungen und ohne die früher üblichen Pilgermassen begehen. Fast alle Riten der Karwoche und der Ostertage wurden wegen des Gesundheitsschutzes in die riesige Basilika verlegt. Bei den Feiern hatte der Vatikan meist nur rund 200 Kardinäle, andere Würdenträger und Gläubige als Zuhörer zugelassen. Der Petersplatz, auf dem sonst Tausende Menschen dem Papst-Segen "Urbi et Orbi" ("Für die Stadt und den Erdkreis") folgen, um nach katholischen Glauben die Sünden erlassen zu bekommen, blieb leer. Franziskus sprach den Segen am Sonntag im Dom.
In seiner Ansprache forderte Franziskus die internationale Gemeinschaft auf, Verzögerungen bei der Impfstoffversorgung zu überwinden und "eine solidarische Verteilung speziell mit den ärmsten Ländern zu fördern". Er mahnte generell, dass Armut, Krieg und Gewalt bekämpft werden müssten. Dabei erwähnte Franziskus etwa Haiti, Syrien, den Jemen, die Ostukraine, Bergkarabach im Kaukasus sowie Nigeria und die äthiopische Konfliktregion Tigray. Auch die Stadt Jerusalem möge nach seinen Worten Frieden finden, genau wie Israelis und Palästinenser. Außerdem bete er für einen Weg des Friedens im Irak, den er im März bei seiner ersten Auslandsreise seit Pandemiebeginn besucht hatte. Papst Franziskus betonte:
"Ich bin den jungen Menschen auf der ganzen Welt nahe, und in dieser Stunde besonders denen in Myanmar, die sich für die Demokratie starkmachen."
Insgesamt war dieses zweite Corona-Ostern in Rom eher eine Woche der kleinen Gesten. Das zeigte etwa der Karfreitag. Was in früheren Jahren als spektakuläre Prozession am Kolosseum in Rom mit Pilgermassen ablief, ersetzte der Vatikan durch eine Mini-Veranstaltung auf dem Petersplatz. Viel mediale Aufmerksamkeit erzeugte die Tatsache, dass Franziskus am Gründonnerstag eine Messe in der Hauskapelle des von ihm als Kardinal geschassten Angelo Becciu besuchte.
Franziskus hatte den Italiener im September 2020 zum Rücktritt gedrängt. Dabei sollen undurchsichtige Finanzgeschäfte im Vatikan eine Rolle gespielt haben. Kirchenfachleute spekulierten, ob das vorösterliche Treffen eine Rehabilitierung einläuten könnte oder ob es zeigen sollte, dass der Papst offiziell Strenge walten lässt, aber menschlich eine Geste der Vergebung senden kann. Außerdem spazierte der 84-Jährige dieser Tage überraschend ins Impfzentrum des Vatikans. Dort wurden auch Obdachlose immunisiert. Der Papst und ein großer Teil der Menschen im Vatikan sind schon geimpft.
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(rt/dpa)