Dänemark setzt AstraZeneca-Impfungen weiterhin aus

Dänemark folgt nicht dem Beispiel der meisten europäischen Staaten und bleibt vorerst beim Stopp für den AstraZeneca-Impfstoff. Die dänische Arzneimittelbehörde will eine weitere Untersuchung abwarten, obwohl die EMA erklärte, der Impfstoff sei "sicher und effektiv".

Die dänische Regierung will den Corona-Impfstoff des schwedisch-britischen Herstellers AstraZeneca vorerst nicht wieder einsetzen. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. "Wir verlängern die Pause um drei Wochen", sagte Søren Brostrøm von der dänischen Gesundheitsbehörde am Donnerstag.

Der Einsatz war am 11. März gestoppt worden, nachdem eine Frau nach der Impfung an mehreren Blutgerinnseln gestorben war. Dem Beispiel Dänemarks folgten zahlreiche weitere europäische Länder. In Deutschland wurden die Impfungen mit AstraZeneca am 15. März ausgesetzt, nachdem mehrere Fälle von Hirnvenen-Thrombosen mit teilweise tödlichem Verlauf nach einer AstraZeneca-Impfung in Deutschland bekannt wurden. Das Paul-Ehrlich-Institut nannte in einer Presseerklärung vom 16. März einen "kausalen Zusammenhang" zwischen AstraZeneca-Impfung und der Blutgerinnsel-Bildung "nicht unplausibel".

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) kam am 18. März zu dem Schluss, dass der Impfstoff "sicher und effektiv" sei. Es werde aber eine Extrawarnung vor den möglichen seltenen Blutgerinnseln hinzugefügt. Daraufhin nahmen die meisten Länder die AstraZeneca-Impfungen wieder auf. In Deutschland traten am 19. März Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der SPD-Politiker Karl Lauterbach in einer gemeinsamen Pressekonferenz auf und berichteten von der Wiederaufnahme der AstraZeneca-Impfungen in Deutschland. Laut Lauterbach habe der Impfstoff ein "hervorragendes Kosten-Nutzen-Verhältnis".

Auch die dänische Arzneimittelbehörde hält den AstraZeneca-Impfstoff für sicher, dennoch wolle man die Ergebnisse einer umfangreicheren Untersuchung abwarten. Tanja Erichsen von der dänischen Arzneimittelbehörde konkretisiert:

"Der AstraZeneca-Impfstoff ist aus medizinischer Sicht im Allgemeinen ein sicherer Impfstoff. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass ein Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und dem sehr ungewöhnlichen Krankheitsbild besteht, das wir gesehen haben."

In Deutschland sind mittlerweile 16 Fälle von Hirnvenenthrombosen nach Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffes bekannt. Mit Ausnahme eines Falles waren nur Frauen zwischen 20 und 63 Jahren betroffen. In vier Fällen endeten die Blutgerinnsel tödlich. In zehn Fällen wurde laut Paul-Ehrlich-Institut zudem neben Hirnvenenthrombosen ein Mangel an Blutplättchen festgestellt.

Aufgrund der Blutgerinnsel-Befunde bei Personen unter 65 Jahren wollen Finnland und Island das Vakzin aktuell nur bei Menschen über 65 beziehungsweise über 70 Jahren einsetzen.

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(rt/dpa)