Norwegen: Zwei weitere Todesfälle nach AstraZeneca-Impfung

Die Impfungen mit AstraZeneca bleiben in Norwegen vorerst ausgesetzt. Grund für den Stopp waren Fälle von Blutgerinnseln und Todesopfer in der EU. Nun wurden zwei weitere Todesopfer in Oslo gemeldet, die jüngst das Präparat des britisch-schwedischen Konzerns erhalten hatten.

Die norwegische Arzneimittel­behörde Legemiddelverket hatte am Sonntag mitgeteilt, dass zwei weitere Todesfälle nach einer Corona-Impfung mit AstraZeneca gemeldet worden seien. In der Mitteilung heißt es weiter, dass ein Zusammenhang mit der Verabreichung des Vakzins des britisch-schwedischen Pharmakonzerns nicht ausgeschlossen werden könne.

Insgesamt wurden ins Universitäts­krankenhaus Rikshospitalet von Oslo fünf Patienten mit Blutgerinnseln, Blutungen und einer niedrigen Thrombozytenzahl eingewiesen. Zwei der Personen seien nun gestorben. Eine zusätzliche Person starb vergangene Woche. Alle Patienten wurden demnach vorher mit AstraZeneca geimpft.

Laut einem Bericht der norwegischen Tageszeitung Dagbladet sind unter den Patienten sowohl Männer als auch Frauen. Unter Berufung auf den medizinischen Leiter der Arzneimittel­behörde, Steinar Madsen, berichtet das Blatt, dass alle jünger als 55 Jahre seien. Einige unter ihnen seien zudem Mitarbeiter des Gesundheitswesens. Weitere Einzelheiten wollte Madsen demnach nicht nennen.

In der Pressemitteilung der norwegischen Arzneimittel­behörde heißt es, dass die Nebenwirkungen mit Blutgerinnseln, Blutungen und niedrigen Thrombozytenzahlen bisher nicht nach Verabreichung anderer in Norwegen verwendeter Corona-Impfstoffe beobachtet worden seien.

Mehrere Länder, darunter auch Deutschland, hatten das Präparat vergangene Woche zuletzt ausgesetzt, nachdem mehrere Fälle von Hirnvenenthrombosen in zeitlichem Zusammenhang mit einer AstraZeneca-Verabreichung aufgetreten sind. Hinweise darauf, dass die Impfungen tatsächlich die Vorfälle verursachten, hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) nicht gefunden. Sie bekräftigte am Donnerstag vergangener Woche die Sicherheit des Mittels. Dieses soll nun mit der Warnung versehen werden, dass es in möglichen seltenen Fällen Hirnvenenthrombosen bei Frauen unter 55 Jahren verursachen könnte.

In Deutschland etwa hatte das Gesundheitsministerium 13 Fälle von Hirnvenenthrombosen nach einer Impfung mit dem Mittel gemeldet. Es handelt sich dabei um zwölf Frauen und einen Mann zwischen 20 und 63 Jahren. Drei der Frauen verstarben. Ab Freitag sollte das Präparat wieder zum Einsatz kommen.

Aus Dänemark hieß es am Freitag, dass man es genauso wie Norwegen und Schweden erst einmal dabei belässt, dass vorübergehend niemand im Land mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca geimpft wird. Es wird an einem 14-tägigen Aussetzen der Impfungen mit dem Präparat festgehalten. Dies geschehe aus einem Vorsorgeprinzip heraus, sagte der Direktor der dänischen Gesundheitsverwaltung Sundhedsstyrelsen, Søren Brostrøm, am Freitag auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen. Man wolle tiefer in der Sache graben, um die Nebenwirkungen besser zu verstehen.

Frankreich ließ am Freitag verlauten, dass AstraZeneca wieder eingesetzt wird. Die oberste Gesundheitsbehörde des Landes schränkte die Empfehlung für das Präparat jedoch ein. Nach dem kurzzeitigen Impfstopp soll das Mittel des britisch-schwedischen Pharmakonzerns nun nur noch bei über 55-Jährigen verabreicht werden.   

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