Vitali Klitschko absolviert Militärtraining – DPA schreibt von Übung "für Abwehr russischer Panzer"

Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko hat am Samstag an einer Militärübung auf einem Schießplatz teilgenommen. Der amtierende Bürgermeister von Kiew erklärte dies damit, dass die Verwaltung der ukrainischen Hauptstadt für die Sicherheit der Einwohner hafte und auf alles gefasst sein müsse.

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, hat sich an einem Militärtraining beteiligt. Wie der frühere Boxweltmeister auf Facebook mitteilte, habe die Übung auf dem Schießplatz "Desna" im Gebiet Tschernigow stattgefunden. Klitschko veröffentlichte mehrere Fotos, darunter einige, die ihn mit einem Maschinengewehr sowie beim Wurf einer Handgranate zeigen. Es gibt auch eine Aufnahme von ihm in einem Erdloch liegend, während ein Kampfpanzer heranrollt. 

Dem Gründer der Partei "Ukrainische demokratische Allianz für Reformen" zufolge nahmen außerdem der stellvertretende Chef der Stadtverwaltung von Kiew und die Stadtbezirksleiter an der Militärübung teil. Klitschko merkte in diesem Zusammenhang an, dass solche Trainings für die Mitglieder der Stadtverwaltung von nun an regelmäßig stattfinden würden. Der 49-Jährige begründete dies damit, dass viele in der Verwaltung zwar ihren Wehrdienst absolviert hätten, aber die damals erlernten militärischen Fähigkeiten weiter verbessert werden müssten. Weiter führte er aus:

"Die Stadtverwaltung ist für die Sicherheit in der Hauptstadt verantwortlich und muss auf alle Ereignisse gefasst sein."

Der Militärkommissar von Kiew, Sergei Kljawlin, erklärte seinerseits, dass die meisten Teilnehmer des Trainings bereits über "ein ausreichend hohes Niveau der Ausbildung" verfügten.

Falschmeldung der Deutschen Presse-Agentur?

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) behauptet in ihrem Bericht über das Militärtraining, dass Klitschko die "Abwehr russischer Panzer" geübt habe. Doch weder in seinem Facebook-Post noch in seiner offiziellen Pressemitteilung als Bürgermeister von Kiew, die die dpa als Originalquelle für ihre Agenturmeldung angibt, ist von "russischen Panzern" die Rede. Lediglich in einem weiteren Facebook-Eintrag vom Sonntag, der aber erst nach Erscheinen der dpa-Meldung veröffentlicht wurde, schrieb der Politiker, dass die Stadtverwaltung "insbesondere hinsichtlich einer Außenaggression gegen unseren Staat" zu allen Maßnahmen bereit sein solle. Eine Anfrage von RT DE an dpa, auf welcher Grundlage sie zu der Aussage "Abwehr russischer Panzer" gekommen ist, ließ die Presseagentur bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels unbeantwortet.  

Hintergrund

Nach dem Umsturz und institutionellen Putsch in Kiew im Februar 2014 und der Wiederangliederung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim an Russland im Rahmen eines Referendums hatte die neue ukrainische Führung im April 2014 eine Militäroperation gegen die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk gestartet. Die Ukraine warf Russland vor, die überwiegend russischsprachige Region Donbass "besetzt" zu haben und den Separatismus dort zu unterstützen. Im Januar 2015 erklärte das ukrainische Parlament die Russische Föderation zu einem "Aggressorstaat".

Die Regierung in Moskau weist jede Beteiligung an dem innerukrainischen Konflikt zurück und ruft die Regierung in Kiew auf, das im Februar 2015 vereinbarte Minsker Abkommen zur Beilegung des Donbass-Konfliktes zu befolgen. Nach UN-Angaben soll der Konflikt im Osten der Ukraine ungefähr 13.000 Menschenleben gefordert haben.

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