Angreifer in Schweden steht nicht mehr unter Terrorverdacht – Tatwaffe war Messer

Die Polizei in Schweden geht nicht mehr davon aus, dass der Angriff in der Stadt Vetlanda eine Terrortat war. Ein Mann hatte am Mittwoch zahlreiche Menschen mit einem Messer angegriffen und mehrere teils schwer verletzt. Drei schwebten zeitweise in Lebensgefahr.

Der zuständige Staatsanwalt sagte der schwedischen Nachrichtenagentur TT am Donnerstag, gegen den mutmaßlichen Täter werde nun wegen siebenfachen Mordversuchs ermittelt. Adam Rullman erklärte: 

"Derzeit gibt es nichts Konkretes, das in eine andere Richtung weist, aber wir befinden uns noch am Anfang der Ermittlungen."

Der Angriff fand am Mittwoch im Zentrum der Kleinstadt Vetlanda in Südschweden statt. Der mutmaßliche Täter, ein Mann in den Zwanzigern, hatte wahllos mit einem Messer auf Passanten eingestochen. Einige schwedische Medien hatten zunächst berichtet, dass der Mann die Menschen mit einer Axt angegriffen hätte. Die Polizei erklärte nun am Donnerstag, dass der Verdächtige zum Zeitpunkt seiner Festnahme ein Messer bei sich trug. Die Tat löste in der Kleinstadt mit ihren rund 13.000 Einwohnern Entsetzen aus.

Nach Angaben der Polizei wurden insgesamt sieben Menschen verletzt. Zuvor war die Rede von acht Personen gewesen. Bei den Verletzten handelt es sich um sieben Männer im Alter zwischen 35 und 75 Jahren. Der Zustand der drei Schwerverletzten sei inzwischen stabil, sagte der Krankenhausdirektor. Zuvor wurde berichtet, dass die drei Schwerverletzten in Lebensgefahr schwebten. Eine Verbindung zwischen dem Täter und den Opfern habe man nicht feststellen können, hieß es seitens der Polizei.

Der mutmaßliche Täter erlitt bei der Festnahme eine Schussverletzung am Bein und liegt ebenfalls im Krankenhaus. Er soll der Polizei wegen Kleinkriminalität und Drogendelikten bekannt gewesen sein. Am Donnerstagmorgen hat die Polizei seine Wohnung durchsucht. Demnach wurden Beweismittel sichergestellt und Gespräche mit Nachbarn geführt.

Der schwedische Fernsehsender SVT berichtete, dass es sich bei dem Mann um einen 22-jährigen afghanischen Staatsbürger handeln soll. Dies wurde inzwischen auch von der Polizei bestätigt. Laut SVT soll der Verdächtige 2016 nach Schweden gekommen sein. In die Stadt Vetlanda, rund 270 Kilometer südwestlich von Stockholm, soll er letztes Jahr gezogen sein. Medienberichten zufolge soll ihm im Jahr 2017 eine Aufenthaltserlaubnis erteilt worden sein. Der 22-Jährige soll demnach im November 2020 einen Antrag auf Verlängerung gestellt haben. Nach Angaben der Migrationsbehörde gegenüber SVT soll der Antrag noch in Bearbeitung sein.

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