Französische Hochschulministerin warnt vor "Islamo-Linken" an den Universitäten

Die französische Ministerin für Hochschulbildung sorgte für Verstimmung, indem sie vor der Ausbreitung des "islamo-gauchisme", also einer dem Islamismus gegenüber zu nachsichtigen Linken, an der Universitäten in Frankreich gewarnt hatte.

Die französische Hochschulministerin für Hochschulbildung, Forschung und Innovation, Frédérique Vidal, sorgte für Aufregung bei den Leitungen der Universitäten in Frankreich, indem sie vor der Ausbreitung des "islamo-gauchisme", also frei übersetzt einer proislamischen Linken, in den akademischen Einrichtungen des Landes gewarnt hatte.

Der Begriff "islamo-gauchisme" wird in Frankreich grundsätzlich von rechtsextremen Politikern verwendet, um linke Gegner zu diskreditieren, denen sie vorwerfen, "blind" für die Gefahren des islamistischen Extremismus zu sein.

"Ich denke, dass der Islamo-Linksismus unsere Gesellschaft als Ganzes verschlingt und die Universitäten als Teil unserer Gesellschaft dagegen nicht immun sind."

Als Reaktion auf Vidals Äußerungen veröffentlichte die Konferenz der Universitätspräsidenten (CPU) eine Erklärung, in der sie ihre Aufregung über weitere Kontroverse um den umstrittenen Begriff "islamo-gauchisme" an der Universitäten zum Ausdruck brachte.

Die Äußerungen fielen inmitten einer höchst spaltenden Debatte in Frankreich über den von Präsident Emmanuel Macron sogenannten "islamistischen Separatismus". Die Regierung will sich zunehmenden islamistischen Tendenzen und einer Radikalisierung in Frankreich entgegenstellen.

Die französische Nationalversammlung verabschiedete am Dienstagabend mit den Stimmen von Macrons Partei das Gesetz "zur Stärkung der republikanischen Prinzipien". Die Regierungsmehrheit sieht darin eine Antwort auf eine Bedrohung der säkularen Republik durch den religiösen und politischen "Islamismus".

Macron wurde in letzter Zeit mehrfach vorgeworfen, dass er vor den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr radikal nach rechts schwenkt. Die aktuellen Umfragen gehen von einer Wiederholung seines Duells 2017 mit Marine Le Pen von Rassemblement National aus.

Die Bewegungen gegen Rassismus im letzten Jahr wie Black Lives Matter, die in Frankreich nach ihrer Ankunft aus den USA auf Resonanz stießen, hätten zu Befürchtungen geführt, dass amerikanische Verhältnisse, konkret die US-Identitätspolitik, sich auch auf Frankreich übertragen könnten, hieß es bei der Nachrichtenagentur AFP.

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