Bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Stockholm kündigten die Sozialministerin Lena Hallengren und die Kulturministerin Amanda Lind die geplanten Schritte an, teilte der Fernsehsender SVT mit. Insgesamt fünf Vorschläge zu verschärften Corona-Maßnahmen, die voraussichtlich ab dem 11. März gelten sollen, werden nun zur Prüfung an die zuständigen Behörden geschickt. Darunter sind die Möglichkeiten, unter anderem Geschäfte, Einkaufszentren, Restaurants und Fitnessstudios schließen zu können.
Es ist beunruhigend, dass der Rückgang der Neuinfektionszahlen abgenommen hat, sagte Hallengren. Es bestehe damit ein konkretes Risiko für eine dritte Infektionswelle. Zu den Vorschlägen zählt auch, den Zugang zu gewissen Plätzen zu beschränken. Freizeit- und Tierparks sollen ebenso wie Museen und Kunsthallen unter die Verordnung fallen, mit der die Anzahl der Besucher begrenzt wird.
Schweden hatte im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus von Beginn an eine ganz andere Strategie gewählt als die meisten europäischen Staaten: Statt strikter Corona-Maßnahmen entschloss sich das skandinavische EU-Land zu einem Sonderweg mit verhältnismäßig moderaten Beschränkungen und Appellen an die Vernunft des einzelnen Bürgers. Mittlerweile sind aber auch in Schweden stärkere Einschränkungen eingeführt worden, sie sind jedoch bei Weitem nicht so umfangreich wie in Deutschland oder vielen anderen Ländern.
Bislang sind im Zehn-Millionen-Einwohnerland Schweden nach den Statistiken der Johns-Hopkins-Universität rund 620.000 Corona-Infektionen nachgewiesen worden. Mehr als 12.500 Menschen sind bisher in Verbindung mit einer Infektion gestorben. Auf die Bevölkerung heruntergerechnet sind das deutlich höhere Corona-Zahlen als etwa in Deutschland oder dem Rest Skandinaviens. Die Neuinfektionszahlen pro 100.000 Einwohner sind in Schweden zuletzt mehr als doppelt so hoch gewesen wie in der Bundesrepublik.
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(rt/dpa)