Die Welt brauche Impfstoffe, die in Russland und China entwickelt wurden, um den Kampf gegen COVID-19 zu gewinnen, sagte Emmanuel Macron gegenüber Le Journal du Dimanche. Die globalen Bemühungen seien ein Rennen gegen die Zeit, da das Virus ständig mutiere, so der französische Präsident in dem Sonntagsblatt.
"Wir müssen mit den Chinesen und den Russen zusammenarbeiten, damit die von ihren Wissenschaftlern entwickelten Impfstoffe in diese große multilaterale Anstrengung gegen die Pandemie eingebunden werden – sobald sie von der WHO die notwendigen Zertifizierungen erhalten haben."
Macron bezog sich dabei auf den "ACT- Accelerator" der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der im vergangenen April ins Leben gerufen wurde und sicherstellen soll, dass der Zugang zu Mitteln, die für die Bekämpfung von COVID-19 notwendig sind, global und gleichermaßen verfügbar ist.
Ein wesentlicher Bestandteil des WHO-Programms ist COVAX (COVID-19 Vaccines Global Access), ein Mechanismus zur gemeinsamen Nutzung von WHO-verifizierten Impfstoffen, der auch ärmeren Ländern Zugang zu den Impfmitteln verschaffen soll. Die Teilnehmer des ACT-Accelerators hielten am Wochenende ein Online-Treffen ab, um die Fortschritte zu diskutieren. Neben Macron nahmen daran auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teil.
Macron sagte, dass eine kollektive globale Anstrengung notwendig sei, um das Coronavirus einzudämmen, das sich als fähig erwiesen habe, schnell zu mutieren und neue, gefährlichere Stämme zu produzieren. Dies, so der französische Präsident, mache den Kampf gegen die Pandemie "zu einem Weltkrieg".
Bereits vor zwei Wochen hatte Frankreichs Impfprogramm-Koordinator Alain Fischer erklärt, es gebe keinen Grund für Brüssel, die Verwendung der von Russland oder China entwickelten Impfstoffe nicht in Betracht zu ziehen, wenn deren Sicherheit und Wirksamkeit nachgewiesen wurden.
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