Russland bot Schweiz Impfstoff Sputnik V an – und erhielt keine Antwort

Laut dem russischen Botschafter in der Schweiz Sergei Garmonin informierte Russland die Schweiz frühzeitig darüber, dass Russland einen effizienten Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt hätte – doch zweimal blieb eine Reaktion aus Bern einfach aus.

In einem Interview mit der Schweizer Zeitung 20 Minuten bedauert der Diplomat, dass es in Sachen Impfung bis jetzt zu keiner Kooperation zwischen Russland und der Schweiz gekommen ist. Russland habe das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) schon am 17. August 2020 in einer Note darüber informiert, "dass in Russland ein wirksamer Impfstoff entwickelt wurde und dass der russische Direkt-Investitionsfonds für die kommerzielle Vermarktung dieses Vakzins zuständig sei." In der Note habe zudem gestanden, dass der Direkt-Investitionsfonds bereit sei, allfällige Vorbestellungen des Impfstoffes, Fragen zur Herstellung des Impfstoffes und zu klinischen Tests zu besprechen.

Daraufhin sein "nicht viel" geschehen, so Garmonin. Am 22. Dezember habe man das BAG erneut benachrichtigt, dass die 3. Testphase nun beendet sei und dass die Effizienz des Impfstoffs bei über 90 Prozent liege. Zudem habe man auch darüber informiert, dass der Preis um zehn Dollar pro Dosis liege und dass der Impfstoff bei 2 bis 8 Grad Celsius aufbewahrt werden kann. Man habe gegenüber Bern erneut die Bereitschaft für die Möglichkeit einer Vorbestellung für die Schweiz signalisiert und das Angebot zu Auskünften bezüglich der Herstellung und zum Technologietransfer wiederholt. Und die Reaktion von der Schweiz? "Gar keine", so der Diplomat.

Garmonin erklärt sich die "Funkstille" mit der anfänglichen Skepsis und Ablehnung gegenüber Sputnik V. Doch diese Haltung habe sich nach der Publikation des Wissenschaftsmagazins The Lancet Anfang Februar geändert. In diesem Fachmagazin hatten britische Forscher bestätigt, dass Sputnik V einen stabilen, effizienten Schutz vor Corona ohne Nebenwirkungen leiste. Der Impfstoff könne auch in der Schweiz hergestellt werden, so Garmonin. Grundsätzlich seien jene Länder mit einer starken Pharmaindustrie im Vorteil. Deswegen sei es umso erstaunlicher, dass Südkorea Sputnik V herstellen lasse, nicht aber die Schweiz.

Der Schweizer Bundesrat habe mittlerweile Vereinbarungen zum Kauf von Impfstoffen von Pfizer und BioNTech, Moderna sowie CureVac unterschrieben. Man hoffe, dass die Schweizer Behörden nun auch Sputnik V anerkennen. Das schweizerische BAG betone stets, dass Effizienz und Sicherheit beim Kauf der Vakzine im Vordergrund stünden – und Sputnik entspreche diesen Kriterien vollkommen.

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