Impfdebatte in Vorarlberg: Bürgermeister soll sich vorgedrängt haben

Die Meldung österreichischer Medien, dass ein Bürgermeister sich bei der Impfkampagne vorgedrängt haben soll, sorgte für viel Wirbel. Gegenüber RT DE erklärte dieser jedoch, dass er auf einer Liste von Personen stand, die geimpft werden, wenn Impfdosen übrig bleiben.

Wolfgang Matt, der 65-jährige Bürgermeister der Vorarlberger Gemeinde Feldkirch, hat für eine Debatte um das angebliche Vordrängen von Lokalpolitikern bei der österreichischen Corona-Impfkampagne gesorgt. Lokalmedien berichteten am Dienstag, dass der ÖVP-Politiker am vergangenen Wochenende während einer Impfaktion in einem Seniorenheim eine Impfdosis verabreicht bekam, obwohl er noch nicht offiziell an der Reihe war.

Gegenüber RT DE verteidigte der österreichische Kommunalpolitiker seine Handlung. Matt gab an, als Bürgermeister und Eigentümervertreter der vier Seniorenheime, in denen geimpft wurde, auf einer sogenannten "Backup-Liste" zu stehen. Es handle sich hierbei um eine Liste, die kurzfristig aktiviert werde, wenn am Ende eines Impftages zu erkennen sei, dass einzelne wenige Dosen übrig bleiben und diese sonst entsorgt werden müssten. Aus einer Impfstoff-Phiole könnten fünf bis sechs Dosen gezogen werden. Wenn etwa auf die letzte Phiole regulär nur vier zu impfende Personen entfallen, würden dann circa zwei Impfdosen darin verbleiben.

Da in der Regel bis dahin alle Phiolen vollständig verimpft werden, bedeute dies, dass nur kleinste Restmengen bestehen. Die Personen, die die überschüssigen Impfdosen verabreicht bekommen, würden nicht willkürlich ausgewählt; sie müssten sich zuvor über das Impfportal registrieren. Die zuständige Behörde priorisiere dann die Kandidaten nach verschiedenen relevanten Kriterien wie Alter oder Vorerkrankungen.

Matt erklärte zudem, dass es ihm zwar nicht zustehe, zu beurteilen, ob die mediale Reaktion auf diesen Vorfall begründet gewesen sei oder nicht, aber er zeigte sich über das Ausmaß der Reaktion überrascht:

"Hätte ich das geahnt, hätte ich wohl auf meine Impfung verzichtet."

Die Leitung des Seniorenheimes bekräftigte gegenüber RT DE die Position des Bürgermeisters. Am Ende des Tages würden sie die Personen anrufen, die auf der "Backup-Liste" stehen, falls in den bereits geöffneten Phiolen noch Impfstoff übrig bleibt.

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