Softwarepanne bei britischer Polizei: Tausende Daten aus Polizeiakten gelöscht

In Großbritannien könnten zahlreiche Übeltäter einer Strafe entgehen. Der Grund: Ein Softwarefehler auf dem zentralen Polizeicomputer, der zum Löschen von Fingerabdrücken, DNA-Daten und Festnahmeprotokollen führte. Innenministerin Priti Patel muss Kritik einstecken.

Wegen eines Computerfehlers sind zahlreiche Daten aus dem zentralen britischen Polizeicomputer gelöscht worden. Die Zeitung The Times berichtete am Freitag, es handele sich um mehr als 150.000 Festnahmeprotokolle mit DNA-Daten und Fingerabdrücken. Auch das britische Visasystem habe Probleme aufgewiesen, die Bearbeitung von Anträgen sei für zwei Tage ausgesetzt worden.

Wie der Guardian berichtet, ermöglicht der zentrale Polizeicomputer (PNC) Echtzeitprüfungen von Personen und Fahrzeugen. Darauf werden Millionen von Aufzeichnungen gespeichert und nach bestimmter Zeit wieder automatisch gelöscht – je nach Straftat, der Vorgeschichte des Verdächtigen und anderen Faktoren.

Das Innenministerium räumte eine Panne ein, derzeit werde das Ausmaß ermittelt. Die Behörde betonte aber, es seien nur Daten von Menschen betroffen, die freigelassen worden seien und bei denen keine weiteren Ermittlungen stattfanden. "Es wurden keine Aufzeichnungen über kriminelle oder gefährliche Personen gelöscht", teilte das Ministerium mit. Die Times berichtete, der Fehler beeinträchtige aber die Möglichkeit der Polizei, Verfahren wieder zu eröffnen.

Die Oppositionspartei Labour forderte eine Stellungnahme von Innenministerin Priti Patel. "Dies ist eine außerordentlich schwerwiegende Sicherheitsverletzung, die enorme Gefahren für die öffentliche Sicherheit darstellt", sagte der Innenpolitiker Nick Thomas-Symonds. "Die Inkompetenz dieser chaotischen Regierung darf nicht dazu führen, dass Menschen gefährdet, Kriminelle freigelassen und den Opfern die Gerechtigkeit verweigert wird." 

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