Moderna kommt: EMA macht Weg frei für zweiten Corona-Impfstoff in der EU

Grünes Licht für den zweiten Corona-Impfstoff: Nach dem Präparat von BioNTech und Pfizer steht auch die Zulassung des Impfstoffes vom US-Unternehmen Moderna in der Europäischen Union unmittelbar bevor. Bald soll dann die erste Lieferung in Deutschland ankommen.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die bedingte Zulassung des Corona-Impfstoffes vom US-Pharma-Unternehmen Moderna in der EU empfohlen. Der Impfstoff solle für Personen ab 18 Jahren zugelassen werden, teilte die EMA am Mittwoch in Amsterdam mit. Die endgültige Entscheidung über die Zulassung muss nun die EU-Kommission treffen. Das gilt als Formsache und könnte in kürzester Zeit geschehen.

Damit wäre nach der Zulassung des Präparats der Unternehmen Pfizer und BioNTech der Weg frei für einen zweiten Impfstoff gegen das Coronavirus in der EU. Einen großen Unterschied zwischen den beiden Präparaten stellen die Bedingungen für den Transport der Mittel dar. Der BioNTech/Pfizers Impfstoff erfordert durchgängig Temperaturen von etwa minus 70 Grad Celsius. Der Moderna-Impfstoff muss dagegen nur bei Kühlschranktemperaturen transportiert und aufbewahrt werden.

In Deutschland soll die Lieferung der ersten Moderna-Dosen voraussichtlich in der nächsten Woche ankommen. Das kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in Berlin an. Der Moderna-Impfstoff ist bereits in den USA, Kanada und Israel zugelassen. Die Vereinigten Staaten waren das weltweit erste Land, in dem das Präparat dieses US-Unternehmens unabhängig von Tests regulär zum Einsatz gekommen war. Am 21. Dezember bekamen dort die ersten Menschen das Vakzin verabreicht.

Brüssel hat 160 Millionen Dosen bei dem US-Hersteller für die EU bestellt. Deutschland hat über die EU gut 50 Millionen Dosen bestellt, die im Laufe des Jahres erwartet werden. Für den vollen Immunschutz sind zwei Vakzin-Dosen für jede zu impfende Person im Abstand von 28 Tagen nötig.

Die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen begrüßte die Empfehlung der EMA. Die Politikerin schrieb auf Twitter:

"Gute Nachrichten für unsere Bemühungen, mehr COVID-19-Impfstoff zu den Europäern zu bringen."

"Dieser Impfstoff verschafft uns ein weiteres Instrument im Kampf gegen die derzeitige Notsituation", sagte EMA-Chefin Emer Cooke. Der Impfstoff schütze zu etwa 94 Prozent gegen COVID-19. Auch nach der Empfehlung werden nach den Worten der EMA-Chefin die Experten weiterhin alle Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit überwachen.

Die Experten der Europäische Arzneimittel-Agentur hatten bereits seit November die Daten des Herstellers Moderna nach dem sogenannten Rolling-Review-Verfahren bewertet. Danach werden, noch bevor ein Zulassungsantrag eingereicht ist, bereits Ergebnisse der Studien geprüft. Das Verfahren sei viel schneller, aber genauso sorgfältig, betonte die EMA. Bei einer bedingten Zulassung ist der Hersteller verpflichtet, auch danach noch Daten etwa zur Langzeitwirkung an die EMA zu übermitteln.

Die EU-Kommission hat nur kurz nach der Entscheidung der EMA bekannt gegeben, dass sie der Empfehlung folgen und den Impfstoff von Moderna in der Europäischen Union zulassen wird. 

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(dpa/rt)