EU-Behörde fordert stärkere Überwachung von neuer Virusvariante

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC rät zu einer verbesserten Überwachung der neuen Virusvariante aus Großbritannien. Dazu seien mehr Tests und eine bessere Kontaktnachverfolgung erforderlich. Man könne eine Verbreitung der neuen Varianten nicht mehr ausschließen.

Da die in Großbritannien entdeckte Virusvariante in zahlreichen anderen europäischen Ländern nachgewiesen wurde, rät die EU-Gesundheitsbehörde ECDC den Gesundheitsämtern zu einer verbesserten Überwachung, um eine mögliche Ausbreitung der mutierten Variante des Coronavirus in anderen EU-Staaten zu erkennen.

Dazu seien mehr Tests und eine verbesserte und eine bessere Kontaktnachverfolgung notwendig, wie die Behörde am Dienstag mitteilte. Nicht alle Fälle der in Großbritannien aufgetretenen Variante seien auf Reisen zurückzuführen. Daher könne man eine Verbreitung des neuen Virenstammes außerhalb des Vereinigten Königreichs nicht mehr ausschließen.

Eine weitere Variante des Virus, die zunächst in Südafrika aufgetreten war, wurde bisher nur in Großbritannien und Finnland nachgewiesen. Dabei sind jedoch nur "wenige Fälle" gemeldet worden. Es wird jedoch erwartet, dass in den nächsten Wochen weitere Formen dieser Variante auftauchen. Prinzipiell sei das Auftreten von neuen Varianten zu erwarten gewesen, da Viren ständig mutieren. Daher sei dies der Behörde zufolge derzeit "kein Grund zur Sorge". Wie Chefforscher Mike Catchpole mitteilte, liefern die Daten derzeit keine Hinweise, dass die neu entdeckte Variante schwere Krankheitsverläufe verursacht. Möglicherweise sei die neue Variante von SARS-CoV-2 jedoch leichter übertragbar.

Der in Großbritannien aufgetretene neue Stamm von SARS-CoV-2 soll nach Angaben von Großbritanniens Premierminister Boris Johnson um bis zu 70 Prozent ansteckender sein. Dabei berief er sich auf Ärzte des Imperial College London und die regierungseigene New and Emerging Respiratory Virus Threats Advisory Group. Andere Wissenschaftler wie der Virologe Vincent Racaniello von der Columbia University sehen dies jedoch kritischer. Die bisherigen epidemiologischen Daten reichen dem Virologen zufolge nicht aus, um zu sagen, ob die neue Virusvariante infektiöser ist. Durch den "Gründereffekt" könnte eine neue Virusvariante ansteckender erscheinen, als sie ist. Dies könnte passieren, wenn sie beispielsweise bei einem sogenannten "Superspreader-Event" verteilt wird. 

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(rt/dpa)