Es war das zweite Beben in Folge, das innerhalb von 30 Stunden die kroatische Zentralregion nahe der Hauptstadt Zagreb erschüttert hat. Nach Angaben von Seismologen hatte das Erdbeben eine Stärke von 6,4 auf der Richterskala. Am Montag waren in demselben Gebiet Erdstöße der Stärke 5,2 und 5,0 verzeichnet worden. Medienberichten zufolge sei es zu erheblichen Sachschäden gekommen. Auch ein Kind soll dem Beben zum Opfer gefallen sein.
"Rettungskräfte können sich hier nicht einigen, wo alles eingegriffen werden muss. Armee, Feuerwehr, Krankenwägen - jeder ist da. Es fällt mir schwer zu sprechen, die Leute sind mit Laken bedeckt, eine Frau hilft bereits seit Stunden und ruft nach ihrer Tochter. Feuerwehrleute, Ambulanz kamen und fühlten den Puls und brachten das Kind ins Krankenhaus. (...) Es wird Opfer geben", berichtete Al Jazeera Reporter Marin Veršić vor Ort aus der Stadt Petrinje.
Gegenüber dem kroatischen Nachrichtensender HRT bestätigte der Bürgermeister Darinko Dumbović der Stadt Petrinje das Ausmaß der Schäden. Es werde dringend Hilfe benötigt, um jedem entsprechend helfen zu können.
"Es ist wie in Hiroshima, die halbe Stadt ist weg. Ich stehe derzeit vor einem toten Mädchen, das gestorben ist. (...) Die Stadt ist zerstört. Es ist nicht mehr möglich, darin zu leben."
Der kroatische seismologische Dienst bestätigte, dass das Beben so stark war, dass es in ganz Kroatien zu spüren war. Starke Nachbeben werden demnach ebenfalls erwartet, wie der Seismologe Tomislav Fiket gegenüber der Presse bestätigte. Er rät den Bürgern, sich an sichere Orte zu begeben, da die Gefahr von einstürzenden Gebäuden und herunterfallenden Objekten noch nicht gebannt sei.
In Österreich sprach die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien (ZAMG) von einer Stärke von 6,1. Das Beben war in vielen Regionen Österreichs spürbar, etwa in Kärnten, in der Steiermark und im Raum Wien. Auch in einigen Gebieten Italiens war das Erdbeben zu spüren, wie die italienische Zivilschutzbehörde mitteilte. Die Behörde stehe im Kontakt mit ihren Einrichtungen vor Ort. Kroatiens Nachbarland Slowenien schaltete das Atomkraftwerk Krško ab. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, wie die Sprecherin der Anlage bestätigte.
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(dpa/RT)