von Marinko Učur
Die Polizei geht davon aus, dass die "vier Zelte, die vollständig niedergebrannt sind, in Brand gesteckt wurden". Der Verdacht, einige Migranten hätten ihre vorübergehende Unterkunft womöglich selbst angezündet, weil sie mit ihrem Status unzufrieden sind – Kroatien verhindert ihre Einreise in EU-Länder – hat sich bislang nicht bestätigt.
"Als wir zu unseren Zelten und Unterkünften zurückgekommen sind, gingen die anderen Zelte in Flammen auf, aber wir wissen nicht, wer das getan hat, wer diese in Brand gesetzt hat. Aber die Migranten haben das nicht getan, sie sind nicht darin verwickelt", schildert der afghanische Flüchtling Saadi Ali.
Mehrfach hatten Medien darüber berichtet, dass die kroatische Grenzpolizei die Flüchtlinge körperlich misshandelt, was Kritik von Menschenrechtsorganisationen auslöste. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) ist nicht in der Lage, den Status dieser Migranten zu klären und ist entschlossen, sie im Herzen der Stadt Bihać unterzubringen. Die Einwohner der Stadt wollen jedoch nicht, dass die Migranten in den Hallen des Flüchtlingszentrums Bira untergebracht werden, wo die Lebensbedingungen humaner sind.
"Die Stadt Bihać ist seit Monaten ein Gefangener der Migrantenkrise", kritisiert Bürgermeister Šuhret Fazlić die Regierung in Sarajevo, die es allein der lokalen Gemeinschaft überlassen habe, das Migrantenproblem zu lösen. Dabei wies er darauf hin, dass dies ein breiteres Problem sei, und dass sich die EU und die IOM intensiver an der Suche nach einer Lösung dieses Problems beteiligen sollten. "Wir hassen Migranten nicht, aber wir müssen unsere Bürger schützen, die dagegen sind, Migranten in der Innenstadt unterzubringen, und deshalb protestieren die Bürger täglich", fügte Fazlić hinzu.
"Sie erlauben es den Menschen nicht, Bira zu betreten. Sie sagen, dass es für die Migranten kein anderes Camp gibt. Die anderen Camps sind belegt. Alle Camps in Kladuša und Sarajevo sind belegt, sodass es keinen anderen Ort und keine andere Unterkunft gibt, wo die Migranten hingehen, leben und schlafen könnten. Wir wissen nicht, was wir tun sollen", erklärt Ali zur Situation der Flüchtlinge in Lipa.
Am Heiligabend, einen Tag nach dem Feuer, war die Lage im abgebrannten Zeltlager ruhig, aber angespannt. Die Polizei hält die Situation unter Kontrolle und das örtliche Rote Kreuz verteilt Mahlzeiten in dem einzigen Zelt, das unbeschädigt blieb.
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