Neues britisch-französisches Abkommen: Mehr Drohnen und Polizei gegen illegale Einwanderung

London und Paris haben ein neues Abkommen unterzeichnet, um illegale Einwanderer daran zu hindern, den Ärmelkanal auf Booten zu überqueren. Das Abkommen sieht vor, dass mehr Polizei, Drohnen und andere Technologien zur Kontrolle der Meerenge eingesetzt werden.

Die Zahl der französischen Polizeikräfte, die in der Küstenregion zum Ärmelkanal patrouillieren, soll sich gemäß einer am Samstag zwischen Paris und London getroffenen Vereinbarung verdoppeln. Diese Beamten werden Drohnen und Radargeräte einsetzen, um ihre Arbeit effektiver zu gestalten, kündigte die britische Innenministerin Priti Patel an.

Das Abkommen, das am 1. Dezember in Kraft tritt, werde "einen Unterschied machen" bei der Zahl der Menschen, die versuchen, illegal nach Großbritannien einzureisen.

Migranten, die aus behelfsmäßigen Lagern in Nordfrankreich illegal nach Großbritannien gelangen wollen, waren bisher eine Quelle von Spannungen zwischen den beiden Nationen. London beschuldigte Paris wiederholt, zur Eindämmung des Menschenstroms nicht genug zu tun.

Doch jetzt bestehen Patel und ihr französischer Amtskollege Gérald Darmanin darauf, dass es eine "gemeinsame Mission" Großbritanniens und Frankreichs sei, "Kanalüberquerungen völlig unrentabel zu machen".

Die britische Innenministerin sagte, das Vereinigte Königreich habe Frankreich in den vergangenen zehn Jahren 150 Millionen Pfund (167 Millionen Euro) zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr habe die französische Polizei bereits rund 5.000 Menschen daran gehindert, nach Großbritannien zu gelangen, fügte sie hinzu.

Nick Thomas-Symonds, britischer Schatten-Innenminister, bestand darauf, dass die Übereinkunft mit Frankreich "allein nicht genug" sei, um das Problem zu lösen. Stattdessen riet der Labour-Politiker der Regierung, endlich sichere und legale Wege für die Einreise von Migranten ins Land zu schaffen.

Auch der britische Zweig von Amnesty International kritisierte das Abkommen. Steve Valdez-Symonds, Direktor des Flüchtlingsprogramms der Organisation, erklärte, Londons rücksichtslose Politik, alle Einreisemöglichkeiten für Migranten zu unterbinden, werde die Risiken für die betroffenen Menschen weiter vergrößern.

Berichten zufolge sollen allein in diesem Jahr etwa 8.000 Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben den Ärmelkanal in Richtung Großbritannien überquert haben. Sie verwendeten Schlauchboote, Kajaks und Schwimmwesten, wobei die Reise für einige tragisch endete. Im Jahr 2020 wurde bestätigt, dass sieben Menschen ertrunken sind.

Andere von Migranten verwendete Routen sind Fähren sowie Lastwagen und Züge, die durch den Kanaltunnel fahren.

Mehr zum Thema - Paris weist Londons "Einschüchterung" nach Warnungen vor Transportverzögerungen nach Brexit zurück