Krawalle in Warschau: Polizei nimmt mehr als 300 Menschen fest

Bei einem wegen der COVID-19-Pandemie verbotenen Unabhängigkeitsmarsch in Warschau hat die Polizei am Mittwoch mehr als 300 Menschen festgenommen, 35 Polizisten erlitten Verletzungen. Bei den meisten Randalierern handelte es sich nach Behördenangaben um Fußball-Hooligans.

Trotz eines pandemiebedingten Verbots hat am Mittwoch in Warschau ein sogenannter Unabhängigkeitsmarsch stattgefunden. Viele Menschen folgten aber dem Aufruf rechter Organisationen und zogen am polnischen Nationalfeiertag durch das Zentrum Warschaus.

Fernsehaufnahmen zeigten, wie Demonstranten, unter denen viele Nationalisten und Rechtsradikale waren, Barrieren umwarfen und Steine und Feuerwerkskörper gegen Polizisten schleuderten.

Eine Wohnung entlang Marschroute ging in Flammen auf. Die Feuerwehr vermutet, dass der Brand von Pyrotechnik ausgelöst worden war. Zwei Stockwerke über der betroffenen Wohnung wehte eine LGBTI-Flagge. Außerdem war dort ein feministisches Plakat ausgehängt.

Wie ein Sprecher der Polizei am Donnerstag in Warschau sagte, hätten die Beamten auch eine Schusswaffe, Pyrotechnik und Drogen sichergestellt. Bei den Zusammenstößen mit den Demonstranten seien 35 Polizisten verletzt worden. Dabei musste die Polizei auf Tränengas und sogar auf Glattrohrwaffen zurückgreifen. 

Insgesamt nahm die Polizei mehr als 300 Personen fest, darunter 36 im Zusammenhang mit Straftaten. Rund 270 Menschen wurden entweder präventiv festgenommen oder direkt nach Feststellung der Personalien wieder freigelassen. Bei einem Großteil der Randalierer handelte es sich demnach um gewaltbereite Fußball-Hooligans. (rt/dpa)

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