Großbritannien: Mit 150 Milliarden Pfund in den Lockdown

Am Donnerstag ist der zweite Lockdown in Großbritannien angelaufen, mit weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Ähnlich wie in Deutschland bleiben Schulen und Universitäten offen. Die britische Notenbank stützt die Wirtschaft im Lockdown mit 150 Milliarden Pfund.

Großbritannien geht angesichts der steigenden Zahl der Corona-Infizierten und -Toten am Donnerstag in den zweiten Lockdown. Die Briten sollen ihre Wohnungen bis zum 2. Dezember nur noch aus triftigem Grund verlassen – etwa zur Arbeit, zum Sport, zur Erholung oder zur Pflege Angehöriger.

Es gelten weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Gastronomie, Kulturstätten, Sportzentren und Freizeiteinrichtungen müssen schließen, Schulen und Universitäten bleiben aber geöffnet. Anders als in Deutschland wird auch der Handel für einen Monat lang zu bleiben – abgesehen von Supermärkten und anderen als notwendig eingestuften Geschäften.

Bank of England schießt 150 Milliarden zu

Die Bank of England pumpt 150 Milliarden Pfund (166 Milliarden Euro) in die Wirtschaft, um einem Absinken des Bruttosozialprodukts und der steigenden Arbeitslosigkeit zu begegnen. Es wird befürchtet, dass der Lockdown das Vereinigte Königreich in eine doppelte Rezession treiben wird, während Optimisten ab Jahresbeginn 2021 von einer schrittweisen Erholung ausgehen, so das britische Nachrichtenportal Metro.

Das Bruttoinlandsprodukt werde im ersten Jahresviertel steigen, aber bis das Vor-Corona-Niveau erreicht würde, soll es noch bis nach 2022 dauern. Die Notenbank könne sich Verkäufe von Staatsanleihen in einer Gesamthöhe von 875 Milliarden Pfund leisten, um tägliche Wirtschaftsaktivitäten zu stützen.

Die Zinsen werden bei einem Rekordtief von 0,1 Prozent gehalten.

Corona-Lage in Großbritannien

Die Zahl der Todesfälle von Corona-Infizierten stieg in Großbritannien am Mittwoch mit fast 500 Toten innerhalb eines Tages auf den höchsten Stand seit Mai. Seit dem Beginn der COVID-19-Pandemie wurde dort von insgesamt 1,1 Millionen Fällen berichtet, davon sind 48.000 gestorben.

In den vergangenen zwei Wochen zählte das Land mit seinen rund 68 Millionen Einwohnern laut EU-Seuchenbehörde ECDC rund 470 Fälle pro 100.000 Menschen.

20.000 Patienten in den Krankenhäusern gelten nach Angaben vom National Health Service als obere Belastungsgrenze. Diese könne innerhalb weniger Wochen erreicht sein, wenn die Infektionszahlen nicht drastisch sinken sollten, warnen Gesundheitsexperten. Aktuell befinden sich knapp 11.000 COVID-Patienten in den britischen Krankenhäusern

Schottland, Wales und Nordirland machen ihre eigenen Regeln zur Virus-Bekämpfung. Dort fuhr man bereits früher zeitlich begrenzt das öffentliche Leben weitgehend herunter.

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(dpa/RT)