Österreichischer Innenminister: Attentäter von Wien war 2019 vorzeitig aus der Haft entlassen worden

Der österreichische Innenminister Karl Nehammer hat in einer Pressekonferenz erklärt, dass der Attentäter von Wien erst 2019 wegen versuchter "Dschihad-Ausreise" zu 22 Monaten Haft verurteilt, dann aber frühzeitig aus der Haft entlassen wurde. Zudem aktualisierte er die Opferbilanz.

Im April 2019 war er nach Darlegung des Innenministers wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung (§ 278b StGB) und versuchter "Dschihad-Ausreise" zu 22 Monaten Haft verurteilt worden, weil er versucht hatte, nach Syrien auszureisen, um sich dort dem "Islamischen Staat" anzuschließen. Bereits im Dezember 2019 war er dann aber vorzeitig bedingt entlassen worden, da er als "junger Erwachsener" galt und damit unter die gemilderten Regelungen des Jugendgerichtsgesetzes fiel. Zudem hätte er seinen Betreuer überlistet und sich als geläutert und "deradikalisert" gezeigt. 

Zudem gab der Innenminister neue Zahlen zu den Opfern des Attentats und den bisherigen Festnahmen bekannt. Mittlerweile gibt es laut offiziellen Zahlen sechs Tote, fünf Opfer und der von Polizeieinheiten eliminierte Täter. Auch die Zahl der Verletzten musste nach oben korrigiert werden: 22 Personen seien verletzt worden. 

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Im Laufe des Tages soll es bisher zu 18 Hausdurchsuchungen in Wien und Niederösterreich gekommen sein, in diesem Zusammenhang wurden 14 Personen aus dem Umfeld des Täters vorläufig festgenommen. Ob es mehr als einen Täter gab, ließ der Innenminister offen. 

Wegen der vielen Tatorte der Schusswechsel am Abend sei man zunächst in einer "dynamischen Lage" von mehreren Tätern ausgegangen. Daraufhin habe die Polizei die Bürgerinnen und Bürger gebeten, Videos und Fotos auf eine Plattform der Polizei hochzuladen. Inzwischen sei etwa die Hälfte der 20.000 Videos gesichtet. Darauf gebe es keinen Hinweis auf einen zweiten Täter.