Weitere Proteste gegen Urteil zu Abtreibungsgesetz in Polen – Demonstranten legen Verkehr lahm

Am Montagabend wurden die Proteste gegen die Verschärfung des Abtreibungsverbots in mehreren polnischen Städten fortgesetzt. Am fünften Protesttag in Folge sorgten Tausende Demonstranten mit Protestaktionen landesweit für massive Verkehrsbehinderungen.

In der polnischen Hauptstadt Warschau versperrten die Teilnehmer einer Kundgebung zur Hauptverkehrszeit für mehrere Stunden eine Reihe zentraler Kreisverkehre sowie eine Brücke über die Weichsel. Die Protestler vergossen rote Farbe, schrieb die Zeitung The Guardian am Montag. Auf den Bildern aus dem Stadtzentrum sind Protestierende zu sehen, die Plakate mit der Aufschrift "Hölle für die Frauen" und "Wir wollen die Wahl haben" trugen. Ein weiterer Slogan lautete: "Ich wünschte ich könnte meine Regierung abtreiben".

Eine Teilnehmerin der Proteste kritisierte das neue Gesetz gegenüber dem Guardian als einen "Angriff auf die Freiheit und die Würde der Frauen". Sie sagte:

Uns zu zwingen, kranke und missgebildete Föten zur Welt zu bringen und Müttern und Kindern solches Leid zuzufügen, ist eine Barbarei, die Polen ins Mittelalter zurückversetzt. Eine Grenze ist überschritten worden und wir werden nicht nachgeben.

Straßenblockaden gab es auch in Krakau, Posen und Breslau. Insgesamt waren laut Angaben der landesweiten Frauenstreikbewegung insgesamt mehr als 150 Städte in Polen und im Ausland von den Protesten betroffen.

Dies war bereits der fünfte Protesttag in Folge nach dem umstrittenen Urteil des polnischen Verfassungsgerichts, wonach auch Abtreibungen von Föten mit schweren Fehlbildungen verfassungswidrig sind. Bis zuletzt wurden rund 97 Prozent aller noch erlaubten Schwangerschaftsabbrüche in polnischen Krankenhäusern aufgrund des nun für rechtswidrig erklärten Paragrafen durchgeführt.

Zuvor hatten in ganz Polen Demonstranten am Wochenende zahlreiche Mahnwachen abgehalten und Gottesdienste in mehreren Kirchen gestört.

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