Proteste gegen Corona-Ausgangssperre in Neapel – Polizei setzt Tränengas ein

In Neapel haben in der Nacht zum Samstag Hunderte Menschen gegen Corona-Auflagen der Regionalregierung protestiert. Es wurden Rauchbomben gezündet. Die Polizei setzte Tränengas ein. Die Zahl neu gemeldeter Fälle in ganz Italien lag am Freitag beim Rekordwert von 19.143.

In der süditalienischen Metropole Neapel haben in der Nacht zum Samstag Hunderte Menschen gegen eine Ausgangssperre und einen geplanten Lockdown für die Region Kampanien infolge der Corona-Krise protestiert. Die Demonstranten skandierten Slogans und zogen unter anderem vor den Sitz der Regionalregierung. Dabei warfen sie Feuerwerkskörper und zündeten Rauchbomben. Die Polizei setzte nach Angaben der Nachrichtenagentur ANSA unter anderem Tränengas gegen die Protestierenden ein.

Zuvor hatte Regionalpräsident Vincenzo De Luca als Reaktion auf die Meldungen schnell steigender Zahlen sogenannter Neuinfektionen beziehungsweise positiver Testungen Pläne für einen Lockdown angekündigt. Ihm zufolge wurden am Freitag in Kampanien 2.280 angebliche Neuansteckungen beziehungsweise neue testpositive Fälle innerhalb eines Tages gemeldet. Am Donnerstag waren es noch 1.541 gewesen.

"Wir werden nun alles schließen", sagte De Luca. Der Shutdown könne einen Monat oder 40 Tage dauern. Die Situation sei schwierig, aber keine Tragödie, sagte er weiter. Aber die Tragödie sei nur einen Schritt entfernt. De Luca rief auch Rom dazu auf, einen landesweiten Lockdown zu verhängen.

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Die Hauptstadtverwaltung in Rom kündigte unterdessen die Schließung beliebter Treffpunkte an Wochenenden abends an, um Menschenansammlungen zu vermeiden. Ähnliche Maßnahmen gibt es bereits in Turin, Genua und Palermo.

Die offizielle Zahl der neu gemeldeten Fälle beziehungsweise positiven Corona-Testbefunde in ganz Italien lag am Freitag beim Rekordwert von 19.143. Damit stieg die Gesamtzahl der als Corona-Fälle Registrierten seit Ausrufung der Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 11. März auf 484.869. Die Zahl der im Zusammenhang mit Corona-Infektionen beziehungsweise positiven Testbefunden gemeldeten Todesfälle stieg demnach um 91 auf 37.059. (rt/dpa)

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