Schwedischer Verteidigungsminister warnt vor feindlichem Angriff und "Aggressionen Russlands"

In den kommenden vier Jahren könnte Schweden seine militärischen Ausgaben um 40 Prozent steigern. Der schwedische Verteidigungsminister warnte vor einem möglichen Angriff auf das skandinavische Land. Als Begründung wurde von einer "russischen Aggression" gesprochen.

Von den Jahren 2014 bis 2025 wird das NATO-Gastland Schweden seine Ausgaben für das Militär insgesamt um 85 Prozent gesteigert haben. Noch muss das schwedische Parlament den Plänen zustimmen. Die Zahl des Militärpersonals würde sich dann von 60.000 auf 90.000 erhöhen. Der verpflichtende Dienst an der Waffe wurde zwar im Jahr 2010 abgeschafft, seit dem Jahr 2017 jedoch wird zumindest ein Teil der jungen Männer und Frauen wieder zum Wehrdienst verpflichtet. Auch diese Zahl soll von 4.000 (im Jahr 2019) auf 8.000 pro Jahr erhöht werden. 

Dies beinhalte auch die Schaffung einer neuen Brigade mit modernster Artillerie. Die schwedische Marine würde ein neues U-Boot erhalten, und die bisherige Korvetten-Flotte solle überholt werden. Peter Hultqvist, schwedischer Verteidigungsminister, warnte

Ein bewaffneter Angriff auf Schweden kann nicht ausgeschlossen werden. 

Dabei nannte er die "Aggressionen Russlands in Georgien und der Ukraine" und betonte, es handele sich um die größte prozentuale Steigerung der Ausgaben seit den 1950er Jahren: 

Wir haben eine Situation, in der die russische Seite gewillt ist, militärische Mittel zu nutzen, um politische Ziele zu erreichen. Darauf basierend haben wir eine neue geopolitische Sicherheitssituation, mit der wir umzugehen haben. 

Auf der Insel Gotland, unweit der schwedischen Ostküste, könnte der russische Feind eines Tages einfallen. Hier wurde ein zuvor bereits geschlossener Militärstandort erneut geöffnet und das dort stationierte Militär in Bereitschaft versetzt. Dabei geht es laut Hultqvist darum, ein Signal zu senden, dass Schweden bereit sei, seine Souveränität zu verteidigen. Man wolle aber nicht spekulieren, wann und wie es zu einer "russischen Invasion" kommen könne. Es ginge allein darum, zu beobachten und demokratische Entwicklungen in Belarus politisch zu unterstützen.

Im letzten Monat warf Schweden Russland vor, mit zwei Schiffen der russischen Marine ohne Erlaubnis in schwedische Gewässer eingedrungen zu sein. Für Hultqvist geht es um die "Erhöhung der Sicherheit und Stabilität". 

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