Belgrad und Pristina haben offenbar eine Lösung: Umstrittener See soll "Lake Trump" heißen

Der Konflikt zwischen Belgrad und Pristina soll mit Unterstützung der USA und finanzieller Hilfen offenbar überwunden werden. So zumindest sieht es ein Abkommen vor, das beide Seiten jüngst unterzeichnet haben. Gibt es bei dem Zwist um einen See ebenfalls eine Lösung?

Durch wirtschaftlichen Erfolg, Schaffung von Arbeitsplätzen, verstärkten Handel oder den Bau von Autobahnen und Zugverbindungen, die die gesamte Region vernetzen sollen, soll eine Annäherung zwischen Serbien und seiner abtrünnigen Provinz Kosovo erreicht werden. So zumindest lässt sich ein erst vor wenigen Wochen in Washington unterzeichnetes Abkommen seitens Belgrads und Pristinas deuten. Dazu kam es unter Vermittlung der USA, speziell Richard Grenell, dem Sondergesandten des US-Präsidenten für den Kosovo-Serbien-Dialog und ehemaligen US-Botschafter in Berlin. 

Obwohl die Experten sowohl in Kosovo als auch in Serbien seit Wochen darüber diskutieren, was denn genau in Washington unterschrieben wurde – Absichtserklärung, verbindliches Abkommen oder eher eine PR-Show für die Wahlkampagne des US-Präsidenten Donald Trump –, gibt es offenbar schon ein erstes Resultat dieses Übereinkommens zu verkünden. Beide Seiten sollen demnach bereit sein, dem umstrittenen See, der an der Grenze zwischen Südserbien und Kosovo liegt, einen gemeinsamen Namen zu geben: Lake Trump. Serben nennen ihn eigentlich Gazivode, die Kosovo-Albaner Ujëmanit. 

Auch Grenell, der in den vergangenen Tagen Pristina und Belgrad besucht hatte, schrieb dies auf Twitter. Ob dies ernst gemeint war, wird sich zeigen. 

Der Gazivode-Stausee mit dem Kraftwerk versorgt das Kosovo mit Strom und Wasser, inklusive der umstrittenen Mine von Trepça. Etwa zwei Drittel der Talsperre liegen heute in der abtrünnigen Provinz im überwiegend von Serben bewohnten Norden, während ein Drittel in Serbien liegt. Das Wasser aus der Talsperre wird auch für das Abkühlen des größten Heizkraftwerks Obilić in der Nähe der Hauptstadt Pristina benötigt. Für sowohl Belgrad als auch Pristina ist die Talsperre strategisch von enormer Bedeutung. Deshalb beanspruchen sie auch beide Seiten.

Serbien lehnte es bisher ab, die 2008 selbst ausgerufene Unabhängigkeit seiner Provinz anzuerkennen, Kosovos Regierungschef Avdullah Hoti erwartet durch die Annäherung in der nächsten Zeit jedoch eine gegenseitige staatliche Anerkennung. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić hält sich mit Aussagen diesbezüglich bisher zurück.

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