Prozessbeginn nach Attentat auf Charlie Hebdo: Satiremagazin druckt erneut Mohammed-Karikaturen

Rund fünfeinhalb Jahre nach dem tödlichen Terroranschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo druckt das Satiremagazin erneut Mohammed-Karikaturen. Die Sonderausgabe soll am Mittwoch anlässlich des Beginns des Strafprozesses gegen mutmaßliche Helfer in Paris erscheinen.

Wie das Blatt am Dienstag via Twitter mitteilte, sollen in dem Sonderheft mit der Titelzeile "Tout ça pour ça" (zu Deutsch etwa: "Viel Lärm um nichts") wieder einmal die berüchtigten Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed veröffentlicht werden, die damals als Hintergrund der Attacke auf die Redaktion galten. Die Publikation fällt pünktlich auf den Tag, an dem der Prozess gegen mutmaßliche Helfer der Anschlagsserie rund um Charlie Hebdo im Januar 2015 in Paris beginnen soll.

In einem Vorwort sagte Laurent Sourisseau, der Herausgeber der Satirezeitschrift und einer der wenigen Überlebenden der Attacke:

Wir werden niemals kuschen. Wir werden niemals aufgeben.

Auf die Titelseite der neuen Ausgabe wurden laut dem Editorial ferner alle Zeichnungen gehoben, die ursprünglich im Jahr 2005 von der dänischen Zeitung Jyllands-Posten veröffentlicht und ein Jahr später von Charlie Hebdo übernommen wurden. Auch eine Karikatur des islamischen Propheten vom Zeichner Jean Cabut alias "Cabu", der bei dem Terroranschlag 2015 getötet wurde, werde im Heft zu finden sein, hieß es. 

Bei der islamistisch motivierten Anschlagsserie am 7. bis 9. Januar 2015 in Frankreich wurden insgesamt 17 Menschen getötet, darunter 14 Zivilisten und drei Polizeibeamten. Die drei Attentäter, die sich zu den Terrororganisationen Al-Qaida und "Islamischer Staat" bekannt hatten, wurden von den Sicherheitskräften erschossen.

Auf der Anklagebank sitzen nun jedoch nur elf der insgesamt 14 Angeklagten – die anderen drei gelten weiterhin als tot oder flüchtig. Wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung drohen ihnen Gefängnisstrafen zwischen 20 Jahren und lebenslanger Haft. Der französische Innenminister Gérald Darmanin nannte den Prozess, der ursprünglich wegen der COVID-19-Pandemie aufgeschoben werden musste und bis Mitte November dauern soll, historisch.

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