Erdoğan: "Lustig, dass Griechenland als Köder für eine globale Macht wie die Türkei genutzt wird"

Beinahe täglich wendet sich der türkische Präsident derzeit an das Nachbarland. Seine Botschaften sind nicht gerade freundlich: Mal verkündet er den Willen der türkischen Nation, Märtyrer zu werden, mal wirft er den Griechen vor, Piratentum zu betreiben.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat am Dienstag erneut scharfe Worte an den Nachbarstaat Griechenland gerichtet. Erdoğan, der auf der Eröffnungsfeier des juristischen Jahres sprach, erklärte, dass "das Wesen der türkischen Aktivitäten der im östlichen Mittelmeer und in der Ägäis die Suche nach Recht und Gerechtigkeit" sei. Die Versuche Griechenlands dagegen, die "riesige, 780.000 Kilometer" umfassende Türkei "auf der Basis einer zehn Kilometer großen Insel" in ihr Küstengebiet "einzusperren", sei "das offenste Symbol der Recht- und Gerechtigkeitslosigkeit".

Erdoğan deutete an, dass hinter den Aktionen der griechischen Regierung eine andere Macht stehen könnte. Griechenland, das Erdoğan zufolge seine Existenz stets dadurch aufrechterhielt, dass es sich hinter anderen versteckte, werde von jenen gegen die Türkei gehetzt, die ihre "geheimen Ziele" umzusetzen versuchten. Das sei "die größte Ungerechtigkeit".

Wir haben diese Schattenspiele satt. Es wird langsam lustig, dass ein Staat, der nicht einmal für sich selbst nützlich ist, einer regionalen und globalen Macht wie der Türkei vorgeworfen und als Köder genutzt wird. Das Zeitalter jener wird enden, die seit Generationen von Afrika bis Südamerika keinen Ort gelassen haben, den sie nicht ausgebeutet haben, keine Gesellschaft gelassen haben, die sie nicht massakrierten, und keinen Menschen gelassen haben, den sie nicht ausgebeutet haben", fuhr der langjährige türkische Regierungs- und Staatschef fort.

Bereits am Montag hatte Erdoğan in einer Rede anlässlich der Eröffnung der Fischfangsaison in der türkischen Stadt Giresun Griechenland rhetorisch angegriffen:

(Als türkische Nation) werden wir niemals Piraten- und Banditentum im Mittelmeer und in der Ägäis akzeptieren. Niemand kann unser Land, das über die längste Küste im Mittelmeer verfügt, innerhalb der Küste Antalyas einsperren. Wir sind entschlossen, die maritimen Rechte unserer Nation und der Türken Zyperns bis zum Schluss zu verteidigen. Ich empfehle jenen, die, die sich – angetrieben von den alten Kolonialisten – gegen die Türkei auflehnen, ihre nahe Geschichte zu studieren.

Im Streit um die territorialen Ansprüche beider Länder, der durch die Entdeckung von Erdgasfeldern in der Umgebung weiter angeheizt wurde, zeichnet sich noch lange keine Mäßigung ab.

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